
Plötzlich fehlen selbst FC-Bayern-Legende Thomas Müller die Worte
n-tv
Es klingt komisch, ist aber so: Thomas Müller hat am Samstagabend zum letzten Mal als Fußballer des FC Bayern ein Pflichtspiel in der Allianz-Arena bestritten. Nach dem Duell mit Borussia Mönchengladbach kommt es zu emotionalen Momenten.
Als Thomas Müller am späten Samstagabend auf dem Rasen der Allianz-Arena zum Mikrofon greift, passiert etwas Außergewöhnliches. "Radio Müller", Deutschland bekannteste Fußball-Frequenz, hat für Sekunden einen Sendeausfall. Thomas Müller, dem Mann, dem nie die Worte fehlen, fehlen tatsächlich die Worte. Er lässt auf sich wirken, was gerade um ihn herum passiert. Er hat zum letzten Mal ein Pflichtspiel als Fußballer des FC Bayern in seinem Wohnzimmer bestritten. Es war sein 750., eine kaum zu fassende Geschichte. Sie geht nun zu Ende. In seiner Heimat, in seinem Stadion, ist es hier und jetzt vorbei. Er schließt die Tür mit einem 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach ab. Seine Teamkollegen bilden ein enges Spalier, die Zuschauer erheben sich.
Nach 15 Sekunden ist alles repariert. Die Frequenz wieder eingestellt, Müllers letzte Sendung aus München geht störungsfrei über den Sender. Im Kampf gegen die eigenen Emotionen an diesem Abend schreit er den Leuten erstmal sein Glück über die wiedererkämpfte Schale entgegen. Es ist seine 13., seine letzte. Nach einem lange unwürdigen Hin und Her hatte der FC Bayern seiner Legende die Sendelizenz ab diesem Sommer entzogen. In einer ersten Reaktion machte der Spieler seiner Enttäuschung darüber Luft. Er hätte die Dinge gerne anders gehabt, er hätte gerne weitergemacht. Vielleicht tut er das an einem anderen Ort. Man weiß es noch nicht.
Erstmal nimmt er Abschied von jenem Ort, an dem er so viele magische Nächte erlebt, sie maßgeblich gestaltet hat. "Ja, liebe Leute", sagte er, "wir haben alle gewusst, dass der Moment kommen wird. Für viele Menschen, auch für mich, ist es ein schwieriger Moment, aber auch ein sehr schöner", fügte er an: "Diese Wertschätzung, die ihr mir alle gegeben habt, ist einmalig." Er bedankte sich "bei den Menschen, die Radio Müller über all die Jahre ertragen haben - ich bin auch anstrengend". Aber authentisch, oft witzig, manchmal genervt.
