Peking 2022: CAS erlaubt Start von Eiskunstläuferin Kamila Walijewa
DW
Der Sportgerichtshof CAS entscheidet: Trotz eines bestehenden Dopingverdachts gegen darf die 15-Jährige Eiskunstläuferin Kamila Walijewa bei den Olympischen Spielen in Peking auch im Einzel antreten.
Ein erstes Urteil in der Doping-Affäre um die russische Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kamila Walijewa ist gefällt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) scheiterte damit vor der Ad-hoc-Kammer des Internationalen Sportgerichts CAS mit dem Versuch, der 15-Jährigen wegen eines Dopingvergehens aus dem Dezember die Teilnahme am Einzel-Wettbewerb der Damen zu verwehren. Somit darf Walijewa ab Dienstag versuchen, bei den Olympischen Winterspielen in Peking ihre zweite Goldmedaille zu gewinnen, obwohl bei ihr ein positiver Dopingtest vorliegt.
Walijewa hatte das russische Team im Mannschaftswettbewerb zum Olympiasieg geführt. Danach wurde ein positiver Dopingtest vom 25. Dezember 2021 bekannt. Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA, die seit dem Dopingskandal rund um die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 unter starker Beobachtung steht, sperrte die Athletin am 8. Februar. Dazu ist sie laut Anti-Doping-Statuten verpflichtet. Allerdings wurde die Sperre nach einem Einspruch am nächsten Tag wieder aufgehoben. Dagegen waren das Internationale Olympische Komitee, die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und der Internationale Eislaufverband ISU vorgegangen.
Der CAS begründete seine Entscheidung im Eilverfahren nun mit dem Alter Walijewas, die als Minderjährige eine "geschützte Person" unter dem Code der WADA sei. Zudem sei es angesichts der unklaren Beweislage und der Verzögerungen bei der Auswertung des Dopingtests unfair, der Russin eine Teilnahme am Damen-Einzel zu verwehren.
Bei Walijewa war das verbotene Mittel Trimetazidin festgestellt worden, ein Herzmittel das man normalerweise älteren Menschen verabreicht, die an Angina pectoris, also einer Verengung der Herzkranzgefäße leiden. Es steigert die Durchblutung des Herzmuskels. Schon früher hatte es bei russischen Sportler - unter anderem der Tennisspielerin Maria Scharapowa - Dopingfälle mit dem Herzmittel Meldonium gegeben.
Das Russische Olympische Komitee (ROC) hält das Vorgehen des IOC für nicht rechtens. Der Dopingtest von Walijewa gilt laut ROC nicht für den Zeitraum der Winterspiele. Außerdem seien weitere Dopingproben von ihr bei der EM im Januar und in Peking negativ ausgefallen. Auslöser des Wirbels war die Verschiebung der Medaillenzeremonie für die Eiskunstlauf-Teams - die USA und Japan hatten Silber und Bronze gewonnen. Die Vergabe ist bisher aber noch nicht erfolgt und wird wohl erst nach Ende der Spiele erfolgen können.