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Papst: "Haben die Sprache des Friedens vergessen"

Papst: "Haben die Sprache des Friedens vergessen"

DW
Friday, April 15, 2022 02:45:18 PM UTC

Für Papst Franziskus sind Kriege und Konflikte weltweit das Ergebnis einer generellen Abkehr vom Frieden. Die Menschheit lebe einem "teuflischen Schema", das besage, dass wir uns gegenseitig töten sollen.

Der Krieg in der Ukraine und die anderen Konflikte auf der Welt seien das Ergebnis einer generellen Abkehr vom Frieden, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. "Wir leben nach einem teuflischen Schema, in dem wir uns umbringen, wegen des Willens nach Macht, nach Sicherheit, nach vielen Dingen, warnte der Papst in einem am Karfreitag ausgestrahlten TV-Interview des italienischen Senders Rai 1. "

"Ich verstehe die Regierenden, die Waffen kaufen, ich verstehe sie. Ich rechtfertige sie nicht, aber ich verstehe sie", sagte Franziskus. Das gelte aber nur, "weil wir uns verteidigen müssen, weil dies das Kain-Schema des Krieges ist", so der Papst mit Bezug auf den Brudermord von Kain an Abel in der Bibel.

Dabei erinnerte Franziskus an Kriegsgräber in Italien, in der Normandie und andernorts. Er selbst habe bei Besuchen dort weinen müssen angesichts der getöteten jungen Menschen. Leider habe die Menschheit nicht daraus gelernt. Innerhalb eines Schemas des Friedens wäre das nicht notwendig, so der Papst weiter. Wir "haben die Sprache des Friedens vergessen", auch wenn die Anstrengungen für Frieden nicht fehlten.

Der Pontifex hatte seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine immer wieder den Einsatz von Waffen kritisiert und für eine diplomatische Lösung geworben. In dem langen Interview mit RAI 1 erinnerte er auch an die "versteckten" Kriege und Konflikte, die seit Jahren fast unbeachtet weltweit toben, die die Öffentlichkeit kaum wahrnehme. Ausdrücklich nannte er Syrien, Jemen, die Vertreibung der Rohingya aus Myanmar, aber auch den Völkermord in Ruanda vor 25 Jahren. Immer leiden die Schwächsten unter den Kriegen, wie der Argentinier betonte.

Auch auf die Flüchtlingsproblematik ging der Papst ein und kritisierte er, nicht alle Fliehenden würden gleich behandelt. "Die Flüchtenden werden unterteilt. Erster Klasse, zweiter Klasse, nach Hautfarbe, ob man aus einem entwickelten Land kommt oder einem nicht entwickelten." Wir, die Menschen, seien Rassisten. "Und das ist schlimm", sagte der Papst.

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