
Palästinas Fußballer leiden am Handy in Katar
n-tv
Fußball als Ablenkung in schweren Zeiten: Mit diesem Ziel tritt die Nationalmannschaft von Palästina beim Asien-Cup in Katar an. Die Spieler sind in großer Sorge um ihre Heimat, sind vom Krieg im Gazastreifen teils unmittelbar betroffen. Trainer Makram Dahoub spricht von ständiger Angst.
Der erste Blick der Nationalspieler Palästinas geht immer auf das Handy, auch im fernen Katar. "Vor dem Training, nach dem Training, im Bus oder im Hotel - jeder verfolgt ständig die Nachrichten", sagt Nationaltrainer Makram Daboub über seine kaum zu lösende Mission. Am Wochenende starten Palästinas Fußballer als klarer Außenseiter in den Asien-Cup, doch mit dem Kopf ist jeder Spieler rund um die Uhr in der Heimat.
Denn die Nachrichten auf dem Handy sind keine guten. Erst am Wochenende wurde Hani Al-Masdar, ehemaliger Trainer der Olympia-Auswahl Palästinas, im Gaza-Streifen durch Granatsplitter getötet. Auch die Bilder aus dem stark beschädigten Yarmouk Stadium in Gaza-Stadt, das der israelischen Armee derzeit als Internierungslager dient, sind verstörend.
Seine Spieler lebten im "ständigen Gefühl der Angst um ihre Familien", erzählte der Tunesier Daboub der Nachrichtenagentur AFP vor dem Turnierstart. Wie genau sich sein Team auf Fußball konzentrieren soll, weiß auch er nicht. Doch irgendwie gelingt es: Bei der Generalprobe am Dienstag holte die Nummer 99 der FIFA-Weltrangliste in Doha immerhin ein 0:0 gegen Saudi-Arabien. Ernst wird es am Sonntag, wenn es zum Auftakt der Asien-Meisterschaft gegen den dreimaligen Titelträger Iran geht.
