Pakistan: Witwen und Waisen in Not
DW
Der Kampf gegen den Terror hat in Pakistan Tausende Menschenleben gefordert. Er hinterlässt Witwen und Waisen. Sattar Khan aus Islamabad.
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 führt die internationale Gemeinschaft einen Kampf gegen die Terrororganisationen wie das Netzwerk Al Kaida und die Taliban. Die Kampfhandlungen fanden überwiegend in Südasien statt. Viele Soldaten sind gefallen. Pakistan, das Nachbarland von Afghanistan, gilt als der US-Verbündete im Kampf gegen Terror und beklagt mehr als 30.000 Tote, Militärmitglieder und Zivilisten.
Zehntausende von Frauen in Pakistan haben ihre Ehemänner, Väter, Brüder und Söhne im Krieg verloren. Neben dem menschlichen Verlust sehen sie sich mit finanziellen Problemen konfrontiert, da das Einkommen fehlt.
Bibi stammt aus dem Stammesgebiet Südwasiristan, das an Afghanistan grenzt und als Geburtsort der pakistanischen Taliban gilt. Dieses Gebiet untersteht nicht direkt der pakistanischen Zentralregierung. Es wird von einem politischen Bevollmächtigen verwaltet und bietet nach Überzeugung pakistanischer Geheimdienste einer Reihe ausländischer militanter Kämpfer Unterschlupf, darunter Araber, Tschetschenen und Usbeken. Diese sollen nach dem Einmarsch der US-Truppen nach Afghanistan aus dem Nachbarland geflohen sein.
Bibis Vater war der Stammesälteste, der sich entschieden gegen ausländische Militanten einsetzte. Als Rache wurde er am 23. August 2009 zusammen mit Bibis Ehemann, ihrem Onkel und ihrem älteren Bruder getötet. "Wir haben in der Familie vier Witwen. Unser Leben ist zerstört", sagt Bibi gegenüber DW.
Sie ist noch heute traumatisiert, sagt Bibi. Wo sie wohnt, sind in jüngster Zeit wieder die pakistanischen Taliban aufgetaucht. Jetzt macht sich Bibi Sorgen um ihre zwei Söhne, die als Polizist arbeiten. "Dieser Krieg gegen den Terror hat mir alles genommen", sagte sie. "Vor ein paar Monaten wurde ein Cousin von mir bei einem Angriff der militanten Taliban auf einer Polizeistation getötet. Mein Cousin war auch Polizist, wie meine beiden Söhne. Ich bin ständig besorgt um ihre Sicherheit."