Option für Ungeimpfte? Corona-Medikamente schwemmen den Markt
Frankfurter Rundschau
Mittlerweile gibt es zahlreiche Impfstoffe gegen Corona. Medikamente für die Behandlung sind jedoch eher Mangelware. Eine Übersicht.
Frankfurt – Neben Impfungen wären Medikamente wichtige Instrumente, um Corona den Schrecken zu nehmen. Ihre Verfügbarkeit könnte umso dringlicher werden, sollten die vorhandenen Vakzine durch weitere Mutationen des Virus an Wirksamkeit einbüßen; ein Szenario, das zumindest nicht gänzlich auszuschließen ist. Doch während Impfstoffe im Rekordtempo auf den Markt kamen, waren die Erfolge bei den Therapeutika überschaubar, auch wenn weltweit an mehr als 600 Covid-Medikamenten gearbeitet wird. Insbesondere fehlen bislang antivirale Mittel zum Einnehmen, die im frühen Stadium wirken und verhindern können, dass es überhaupt erst zu einem schweren Verlauf kommt und man ins Krankenhaus muss.
Doch die Entwicklung von Virostatika ist kompliziert, zumal wenn sie sich gegen Erreger richten sollen, die zuerst Zellen in den Schleimhäuten der Atemwege befallen. Auch bei Influenza, virusbedingten Halsentzündungen oder einem banalen Schnupfen ist die Ausbeute an Arzneimitteln, die mehr als nur die Symptome lindern, bescheiden. Man könne diese Medikamente „an einer Hand abzählen“, wird der Virologe Timothy Sheahan von der University of North Carolina in einem Beitrag im Magazin „National Geographic“ zitiert. Das Zeitfenster, in dem man eingreifen und eine Therapie geben könne, sei „wirklich kurz“.
Was potenzielle Corona-Medikamente angeht, gibt es nun endlich Fortschritte. Sie lassen darauf hoffen, dass mehr Patientinnen und Patienten als bisher – vor allem solche mit erhöhtem Risiko – ihren Infekt zuhause auskurieren können; das würde nebenbei auch die Kliniken entlasten. Zwei, möglicherweise drei oder sogar vier solcher Präparate in Tablettenform könnten schon bald zur Verfügung stehen, allesamt Virostatika, die in ihrer Wirkung analog zu Antibiotika gegen Bakterien darauf zielen, krankheitserregende Viren unschädlich zu machen. Es wären die ersten „Covid-Pillen“ überhaupt.