Olympia in China: Team Deutschland startet ins Ungewisse
ProSieben
Deutschland will bei den Winterspielen in Peking zwischen 19 und 31 Medaillen holen. Wegen der Corona-Pandemie legt sich der Deutsche Olympischen Sportbund auf kein konkretes Ziel fest.
Ein Störmanöver aus der Heimat vom Vorgänger, die Nachricht vom zweiten Corona-Fall im Team und eine mit Zweifeln behaftete Olympia-Prognose: Der neue DOSB-Präsident Thomas Weikert musste sich bei der ersten Pressekonferenz des Team D zwei Tage vor Winterspiele-Eröffnung in Peking schon als Krisenmanager bewähren. "Ich hoffe, dass in den nächsten Tagen das Sportliche in den Vordergrund rückt", sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes am Mittwoch und wünschte sich: "Wenn es geht, so wenig Kritik wie möglich zu haben und so viele gute sportliche Erfolge wie möglich."
Die kurz vor dem Olympia-Start platzierten Anschuldigungen seines Vorgängers Alfons Hörmann würden nicht für Unruhe im deutschen Olympia-Team sorgen, sagte Weikert. "Stören tun die nicht. Hier in Peking konzentriert sich jeder an seinem Wettkampfort auf den Sport", betonte er. "Wir tun hier unsere Arbeit. Das ist zunächst das Wichtigste."
Angesichts der neuen Attacke des von ihm abgelösten Hörmann blieb das sportpolitisch noch ein frommer Wunsch. Erneut sah sich Weikert mit dem Vorwurf konfrontiert, an Hörmanns Entmachtung aktiv mitgewirkt zu haben und schon vor seiner Wahl ins DOSB-Spitzenamt am 4. Dezember an einer Kampagne gegen den Ex-Präsidenten beteiligt gewesen sein. "Ich gehe aus guten Gründen davon aus, dass mein Nachfolger weit früher und auch aktiv an der gesamten Entwicklung beteiligt gewesen ist", sagte Hörmann der "Augsburger Allgemeinen/Allgäuer Zeitung".
Jurist Weikert konterte gelassen: "Ich kenne keine Kampagne." Hörmann hatte nach einem anonymen Brief aus der Mitarbeiterschaft mit dem Vorwurf, es herrsche eine "Kultur der Angst" in der DOSB-Zentrale, seinen Rückzug angekündigt - sich aber als Opfer einer Intrige gesehen.
Dieses Scharmützel überlagerte am Mittwoch ein wenig die nicht ganz neue Erwartungshaltung von Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig vor den Peking-Spielen. "Wir haben grundsätzlich im Wintersport die Zielstellung, unter den ersten drei Nationen zu sein", bekräftigte er. "Unser Ziel ist, in den Korridor zwischen dem Ergebnis von Sotschi 2014 und Pyeongchang 2018 einzulaufen." In Russland reichte es in der Länderwertung mit 19 Medaillen nur zum 6. Platz, 2018 in Südkorea zu 31 Edelplaketten und Rang zwei. "Wenn es am Ende zu einem Platz unter den ersten drei kommt, würden wir uns freuen."