Olympia: Bann Russlands soll bleiben
DW
Gemeinsames Signal an das IOC: 35 Länder sprechen sich gegen die Pläne aus, Russland und Belarus unter gewissen Bedingungen wieder für Wettkämpfe und Olympia zuzulassen. Auch über einen Boykott wird gesprochen.
Nein. Ein Boykott der Olympischen Spiele war an diesem Freitag keine ernstzunehmende Option in der Runde der Sportministerinnen und Sportminister aus 35 Nationen, darunter europäische Länder wie Frankreich und Deutschland, aber auch Vertreter aus den USA und Japan. Polens Sportminister Kamil Bortniczuk sagte anschließend, es sei "zwecklos" sich im Moment mit einem Boykott zu beschäftigen, man könne "das Szenario aber nicht ausschließen." Weitgehend einig war sich die Runde nach Angaben der litauischen Regierung jedoch beim Ausschluss Russlands und Belarus von internationalen Wettkämpfen. Angesichts des Angriffskrieges in der Ukraine sollte es bis auf weiteres keine Rückkehr von Aktiven aus diesen Ländern geben. Alles andere sei ein "schwerer Fehler" des IOC, betonte Österreichs Sportminister Werner Kogler. Diese Position soll in nächster Zeit auch in einer gemeinsamen Erklärung festgehalten werden, die Lucy Fraser, Großbritanniens zuständige Staatssekretärin für Sport, ausarbeitet.
Selenskij als Gast zugeschaltet
Gut anderthalb Stunden hatten sich die Regierungsvertreter zusammen geschaltet. Eingeladen hatte die britische Regierung. Den Anfang machte jedoch der ukrainische Präsident Wolodymir Selenskij mit einer kurzen Ansprache. Seine Haltung zur Causa ist bekannt: Die Pläne des Internationalen Olympischen Komitees, Wettkämpfe für Aktive aus Russland und Belarus zu öffnen, sei "ein Versuch der ganzen Welt zu erklären, dass Terror in Ordnung ist." Auch hochrangige Vertreter anderer Länder hatten sich in den vergangenen Tagen ebenso ablehnend positioniert.
Selenskij hatte damit den Ton für die Gespräche, in denen es vor allem darum ging, eine gemeinsame Reaktion auf die Ankündigung des IOC zu finden, gesetzt. Die Olympia-Hüter streben eine Rückkehr von Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an. Als Bedingung soll gelten, dass die Aktiven sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Thomas Bach hatte jüngst erklärt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot.
Auch Unterstützung für IOC-Position