Olympia 2022: Vom IOC gezwungen – Taiwan muss an Eröffnungszeremonie teilnehmen
Frankfurter Rundschau
Das International Olympic Committee (IOC) hat Taiwan dazu aufgefordert, bei der Eröffnung und der Abschlusszeremonie von Olympia 2022 teilzunehmen.
Peking - Am Freitag (04.02.2022) wird Olympia 2022 in Peking feierlich eröffnet. Einer der Höhepunkte der Eröffnungsfeier soll der Einlauf der Nationen sein, die an den Winterspielen teilnehmen. Doch jetzt kommt es zu einem Eklat. Die taiwanesische Regierung hatte im Vorfeld angekündigt, dass die Sportler:innen aus Taiwan nicht an der Eröffnungsfeier und der Abschlusszeremonie teilnehmen würden. Doch das International Olympic Committee (IOC) sieht das anders.
Eigentlich hatte Taiwan nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen wollen. Begründet wurde diese Entscheidung mit Reiseproblemen und den strengen Corona-Regeln bei Olympia 2022 in Peking. Außerdem wächst die politische Spannung zwischen China und Taiwan immer weiter. Doch wie das Chinese Taipei Olympic Committee (CTOC) mitteilte, hat es nach diese Ankündigung mehrere Nachrichten des IOC erhalten, „in denen alle Delegationen für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking aufgefordert werden, bei der Entsendung von Personal für die Eröffnungs- und Schlussfeier zu kooperieren.“
Das CTOC fügte hinzu, dass es seinen Plan „anpassen“ und „mit der Politik der Entsendung von Personal zu den Eröffnungs- und Abschlusszeremonien kooperieren“ werde. Offen blieb jedoch zunächst weiterhin, wie viele Vertreter der 15-köpfigen taiwanesischen Delegation, darunter drei Athletinnen und ein Athlet, an der Großveranstaltung teilnehmen werden.
Seit vielen Jahren gibt es zwischen China und Taiwan eine politische Spannung, die zuletzt wieder anwuchs. Der Grund: China beharrt auf dem Standpunkt, der vorgelagerte Inselstaat Taiwan sei ein Teil seines Territoriums. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping betonte erst im vergangenen September, dass die Wiedervereinigung vollzogen werden müsse.
Erst am Dienstag (01.02.2022) sagte Taiwans Außenminister Josef Wu in einem Interview, das vom ZDF veröffentlicht wurde, es sei „offensichtlich, dass China Taiwan irgendwann angreifen möchte“. Darauf müsse man vorbereitet sein, so Wu. Ebenfalls am Dienstag versammelte sich eine Gruppe von Demonstrierenden vor der Bank of China in Taipeh, um gegen die Austragung von Olympia 2022 in Peking zu demonstrieren. Der Streit um die Souveränität Taiwans ist der Grund dafür, dass die Athlet:innen des Landes bei Olympischen Spielen unter dem Namen Chinese Taipei antreten. (msb mit sid)