Notstand am Niederrhein
Frankfurter Rundschau
Borussia Mönchengladbach stürzt nach der dritten Schlappe in einer Krise. Nun erhöht Sportboss Max Eberl den Druck auf die Spieler.
Es entbehrt ja nicht einer gewissen Pikanterie, dass André Silva beinahe wirklich alles dafür tun wollte, dass sein alter Trainer nicht noch mehr in die Bredouille geraten würde als er es jetzt doch ist. Gut, vielleicht hätte Silva noch auf sein 2:0 verzichten können, er hat ja ansonsten auf so viele andere Tore verzichtet, drei, vier Buden hätte der RB-Angreifer locker machen können. Und es spricht ja für die außerordentlichen Fähigkeiten des portugiesischen Nationalstürmers im Leipziger Dress, dass er es kurz nach der Halbzeit gar schaffte, den Ball vor dem leeren Tor unbedrängt aus 16 Metern an die Latte zu schießen. Andere schieben die Kugel schnöde flach ins Tor.
Doch am Ende konnte auch der Ex-Frankfurter nicht verhindern, dass der Ex-Frankfurter Coach Adi Hütter nach dieser 1:4 (0:2)-Niederlage, der dritten hintereinander mit einem Torverhältnis von 2:14, gerade keine sehr schöne Zeit bei Borussia Mönchengladbach erlebt. In Frankfurt bei der Eintracht und unter Hütter hat es Silva zum Top-Torjäger gebracht, 28 Tore in einer Saison hatten ihm viel Reputation sowie einen neuen und sehr lukrativen Vertrag bei den Rasenballern beschert.
Und Adi Hütter? Den muss Gladbachs Sportdirektor Max Eberl im ZDF-Sportstudio gehörig in Schutz nehmen. „Schuld tragen wir alle.“ Eberl, die Mannschaft, aber halt auch der Trainer, der im Sommer ja für die zweithöchste Ablösesumme, die je für einen Fußballlehrer in der Liga gezahlt wurde, aus Frankfurt gelockt wurde, 7,5 Millionen Euro. Eberl nannte die momentane Lage der Gladbacher frank und frei „besorgniserregend“. Und: „Ich möchte keinen sehen, der auf einen anderen zeigt.“