Notbetrieb - Charité streicht Hunderte Operationen
n-tv
Wie auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie verschiebt die Charité alle planbaren Eingriffe. Hunderte Patienten erhalten derzeit eine Terminabsage. Grund ist ein hoher Krankenstand bei Ärzten und Pflegern und ein erhöhter Bedarf in auf den Kinderstationen.
Wegen akuten Personalmangels geht Europas größte Uni-Klinik in den Notbetrieb. Zunächst bis Ende des Jahres werde die Charité alle aufschiebbaren Eingriffe absagen müssen, heißt es in einer Pressemitteilung. Als Begründung nannte die Klinik einen "anhaltenden und sich verstärkenden krankheitsbedingten Ausfall von Ärzten und Pflegepersonal". Dringende Behandlungen wie zeitkritische Tumor-Operationen, Transplantationen, Herzinfarkt-Fälle oder Schlaganfallpatienten würden weiter durchgeführt.
Die Einschränkungen seien auch nötig, um zusätzliche Mitarbeiter auf den Kinderstationen einsetzen zu können, teilte die Charité weiter mit. Auch wegen der grassierenden Welle mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (auch RS-Virus oder RSV) herrsche dort ein erhöhter Bedarf. Die Auswirkungen sind nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland voll zu spüren: In vielen deutschen Kliniken mangelt es seit Wochen an Betten auf pädiatrischen Stationen, weil so viele Kinder mit Influenza- oder RS-Virus-Infektion aufgenommen werden müssen.
Der Charité-Notbetrieb betrifft nach Informationen des "Tagesspiegels" ein Drittel aller Behandlungen. Das hieße im krassesten Fall: Hunderte Termine pro Tag werden verschoben. Sie alle müssten nach der Krise nachgeholt werden. Betroffene Patienten würden derzeit von der Klinik benachrichtigt, berichtete das Blatt.
Vielerorts im Süden Deutschlands sind die Wassermassen noch immer nicht abgeflossen. Meteorologen sagen derweil neue Niederschläge voraus - wenn auch weniger heftig. Die Behörden machen bereits Platz in Talsperren und Wasserspeichern. Und für ein Bundesland nennen Versicherer eine erste Schadenssumme.