Nordkorea: Vierter Raketentest seit Neujahr
DW
Nordkorea setzt seine Politik der Nadelstiche offenbar fort. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs hat Pjöngjang offenbar erneut Raketen ins Meer abgefeuert.
Laut Mitteilung des Generalstabs in Seoul handelte es sich mutmaßlich um zwei "ballistische Kurzstreckenraketen". Sie wurden demnach von einem Flughafen in Pjöngjang aus in Richtung des Meers östlich der koreanischen Halbinsel abgefeuert. Sie flogen 380 Kilometer weit und erreichten eine Höhe von 42 Kilometern. Auch die japanische Küstenwache bestätigte den Vorfall.
Erst am Freitag hatte Nordkorea zwei Lenkraketen von einem Zug aus abgefeuert. Außerdem soll das Militär am 5. und 11. Januar Hyperschallraketen getestet haben. Hyperschallraketen können mehr als die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen und sind im Flug manövrierfähig. So sind sie für die herkömmliche Luftabwehr schwer auszumachen und abzufangen.
Die häufigen Tests mit unterschiedlichen Technologien deuten darauf hin, dass Nordkorea "versucht, seine Technologie und seine operativen Fähigkeiten in Bezug auf verdeckte Aktionen zu verbessern", sagte der japanische Verteidigungsminister Nobuo Kishi vor Reportern. Die wiederholten Raketentests seien ein schwerwiegendes Problem für die internationale Gemeinschaft, einschließlich Japan, fügte Kishi hinzu. Er betonte, dass die Tests eine Verletzung der UN-Resolution darstellten, die Nordkorea die Entwicklung von ballistischen Raketen verbietet.
Die USA verhängten am vergangenen Mittwoch Sanktionen gegen fünf Nordkoreaner, die für das Beschaffen von Gütern für die nordkoreanischen Massenvernichtungswaffen- und Raketenprogramme verantwortlich sein sollen. Analysten zufolge schien der Test vom Montag auch ein Versuch zu sein, den USA eine Botschaft zu senden. "Pjöngjang signalisiert, dass es die Tests trotz der Kritik fortsetzen wird", so Hong Min vom Korea Institute for National Unification in Seoul gegenüber AFP.
Noch 2019 sah es nach einer Annäherung zwischen Nordkorea und den USA aus. Doch der diplomatische Vorstoß der US-Regierung unter Donald Trump lief ins Leere, nachdem die Forderung von Pjöngjang, im Gegenzug für die Aufgabe des Atomprogramms die Sanktionen aufzuheben, nicht erfüllt wurden.