
NiemandsLand - Zum Erntedankfest am Tag der Deutschen Einheit
DW
Evangelischer Rundfunkgottesdienst am 3. Oktober 2021(Erntedankfest) aus der Kapelle der Versöhnung in Berlin im Deutschlandfunk, 10.05 bis 11 Uhr
Ein eher formaler Verwaltungsakt ließ aus dem 3. Oktober 1990 den Tag der Deutschen Einheit werden. Seitdem ist eine Generation vergangen: Der emotionale Hintergrund der fast drei Jahrzehnte anhaltenden deutschen Teilung rückt in den Hintergrund. An der Bernauer Straße, die damals von der Berliner Mauer durchtrennt wurde, bleibt Geschichte gegenwärtig: Acht Menschen starben allein hier bei dem Versuch, die innerdeutsche Grenze zu überwinden. Die Versöhnungskirche auf dem Todesstreifen wurde 1985 gesprengt. Heute steht eine Lehmkapelle an ihrer Stelle. Sie wurde errichtet aus dem Schutt der Ruine. Ein Roggenfeld umgibt sie, direkt dahinter beginnt ein Garten.
„NiemandsLand“ nannten die beteiligten Kirchengemeinden den Garten bei Projektbeginn - ein Name, der das Damals und das Heute verbinden will: vom Niemandsland an der Grenze im Kalten Krieg zum freien Niemandsland für alle. Wo einst geschossen wurde, blüht ein Garten – mitten in der Stadt. Ein passender Ort also, um beides zu feiern: das christliche Erntedankfest und das Ende der Teilung.
