New Orleans: Mit Solarpanels gegen die Stromkrise
DW
In New Orleans zahlten Menschen schon vor der Energiekrise Rekordpreise für Strom, nun droht manchen angesichts der hohen Rechnungen der Ruin. Kann Solarenergie die Rettung sein?
Als ihre Fische starben, reichte es Lila Elsworth. Wieder einmal war der Strom für mehrere Stunden in ihrem Viertel in New Orleans ausgeblieben und damit hatte auch die Pumpe, die das Aquarium mit Sauerstoff versorgt, aufgehört zu funktionieren. Als sie nach Hause kam, trieben die Fische leblos auf der Wasseroberfläche. "Es war sehr hart für mich. Ich lebe hier alleine, meine Fische waren jahrelang meine einzige Begleitung", sagt die 60-jährige unter Tränen.
Elsworth will jetzt eine Batterie installieren, um die Energie, die sie schon seit 2017 mit Hilfe von Solarpanels produziert, speichern zu können und energietechnisch unabhängig vom Netzbetreiber Entergy zu sein. Denn auf die Stromversorgung in New Orleans ist kein Verlass.
Laut einer Statistik von Entergy waren allein im ersten Halbjahr 2021 rund 140.000 Haushalte von Stromausfällen betroffen, 29 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2020. "Schon ein starker Regenschauer genügt, damit der Strom ausfällt", sagt Elsworth. In den Sommermonaten sei das mindestens einmal die Woche für mehrere Stunden der Fall. Denn New Orleans, am Golf von Mexiko gelegen, ist besonders stark von Extremwetterereignissen betroffen.
Doch nicht allein das Klima kann für die Stromausfälle verantwortlich gemacht werden. Die Energieinfrastruktur der Stadt ist veraltet und marode. "Wenn Sie sich die Stromleitungen in New Orleans anschauen, werden Sie sich sicher fragen, ob so wirklich ein Verteilungsnetz des 21. Jahrhunderts aussieht - und die Antwort lautet eindeutig: Nein", sagt Logan Burke, Geschäftsführerin der Alliance for Affordable Energy, einer Organisation die sich für einen gerechten und nachhaltigen Zugang zu Energie einsetzt.
Die alte Infrastruktur, schlecht gedämmte Häuser und Stromausfälle treiben die Preise nach oben - im Zuge der aktuellen Energiekrise noch stärker als sonst. "Teilweise zahlen Menschen bis zu 20 Prozent ihres Einkommens für die Stromrechnung", so Burke. Dies trifft die einkommensschwache Bevölkerung am härtesten.