
Neuer Protest nach Hinrichtungen im Iran
DW
Nach der Hinrichtung zwei weiterer Demonstranten im Iran kamen in Hamburg mehr als 2000 Menschen zusammen. Sie protestierten gegen den repressiven Kurs der iranischen Regierung.
Nach Polizeiangaben versammelten sich rund 2700 Menschen in der Hamburger Innenstadt, um ihre Solidarität mit der iranischen Bevölkerung zu bekunden. Es wurde iranische Musik gespielt, ein alter Feuerwehrwagen mit einem Plakat mit der Aufschrift "Down with the Mullahs - Freedom for Iran" (Nieder mit den Mullahs - Freiheit für den Iran) führte den Protestmarsch an.
Seit Monaten protestieren Bürger im Iran gegen den Kurs der Regierung in Teheran und das islamische Herrschaftssystem. Am Samstagmorgen waren die beiden Demonstranten Mohammed Mehdi Karam und Sejed Mohammed Hosseini exekutiert worden.
Sie waren für den Tod eines Sicherheitsbeamten bei Protesten im November verantwortlich gemacht worden. Im Zusammenhang mit den systemkritischen Demonstrationen wurden bereits im Dezember Todesurteile gegen zwei Männer vollstreckt.
Nach jüngsten Schätzungen der in den USA ansässigen Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) sind bei den Protesten bereits mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 70 Minderjährige sowie knapp 70 Polizei- und Sicherheitskräfte. Mehr als 19.000 Demonstranten seien verhaftet worden.
Die grüne Europaabgeordnete Hannah Neumann forderte die Europäische Union auf, das Mullah-Regime in Teheran als Terrororganisation einzustufen. Im Interview der Deutschen Welle sagte die Politikerin, kein Land, das seine Bürger hinrichtet, könne ein Verhandlungspartner sein. "Ein Regime, das seine eigenen Bürger terrorisiert, aber auch so ziemlich den gesamten Nahen Osten terrorisiert, kann nach meinem Verständnis kein Verhandlungspartner sein."