
Neuer Notenbank-Chef in Österreich übernimmt - kommt ein Kurswechsel?
n-tv
Österreichs Zentralbank verfolgte innerhalb der EZB zuletzt einen eher straffen Zinskurs. Nun wechselt die Spitze der Notenbank. Der frühere Arbeits- und Wirtschaftsminister Kocher übernimmt. Noch ist unklar, ob er die Linie seines Vorgängers fortsetzt oder eher zum Lager der "Tauben" zählt.
An der Spitze der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) steht ein Wechsel an: Zum September löst der Universitätsprofessor und frühere Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher den bisherigen Zentralbankchef Robert Holzmann ab. Damit stellt sich die Frage nach dem künftigen geldpolitischen Kurs der OeNB. Als Notenbank-Gouverneur war Holzmann zudem Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), wo er als Verfechter einer straffen Linie galt, im Fachjargon als "Falke" bezeichnet.
Der 76-jährige Holzmann, ein ehemaliger Vizepräsident der Weltbank, war von der rechten FPÖ für das Amt nominiert worden. Während seiner sechsjährigen Amtszeit stimmte er wiederholt gegen die Mehrheitsmeinung. Zuletzt eckte er bei der Zinssitzung im Juni an, als er als einziger Währungshüter gegen die Zinssenkung votierte. Offen ist, ob der 51-jährige Kocher, ein Verhaltensökonom, dieser Linie folgt oder sich den als "Tauben" bekannten Vertretern einer lockeren Geldpolitik anschließt.
