Neue Massenproteste gegen Sudans Militärherrscher
DW
Khartum steht wieder ein ruheloser Tag bevor: Die sudanesische Führung versucht mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften, Demonstrationen in der Hauptstadt schon im Keim zu ersticken.
Kurz vor Beginn der geplanten Großkundgebung der Demokratiebewegung im Sudan gegen den Militärputsch demonstrieren die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Khartum Stärke: Ein Großaufgebot ist auf den Straßen postiert, es werden Brücken blockiert, welche Khartum mit Nachbarstädten verbinden. Zudem richteten Soldaten und Polizei an Hauptverkehrsstraßen Kontrollpunkte ein, an denen Fußgänger und Autofahrer stichprobenartig durchsucht werden. Die Internet- und Telefonverbindungen sind weitgehend lahmgelegt.
Die Furcht vor gewaltsamen Zusammenstößen bei den Protesten ist groß, nachdem das Militär am Montag die Macht in dem nordostafrikanischen Land übernommen hatte. Seitdem gehen landesweit täglich tausende Menschen auf die Straße. Bei Konfrontationen mit den Sicherheitskräften wurden nach Ärzteangaben bislang mindestens acht Demonstranten getötet und 170 verletzt. Ein US-Beamter sprach sogar von 20 bis 30 Toten. Die für diesen Samstag geplanten Proteste bezeichnete er als "echten Test" für die Absichten des Militärs.