
Netanjahu: Hungersnot auch "aus diplomatischen Gründen" verhindern
n-tv
Nach zweieinhalb Monaten erlaubt Israel wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Eine Grundmenge an Lebensmitteln soll eine Hungersnot in dem Küstenstreifen verhindern. Premierminister Netanjahu scheint dabei nicht nur das Wohlergehen der Bevölkerung am Herz zu liegen.
Inmitten der Ausweitung der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu betont, eine Hungersnot müsse dort auch "aus diplomatischen Gründen" verhindert werden. "Wir dürfen die Bevölkerung nicht im Hunger versinken lassen, sowohl aus praktischen als auch aus diplomatischen Gründen", sagte Netanjahu in einem Video im Onlinedienst Telegram. Zugleich erklärte Netanjahu, Israel werde Kontrolle über "das gesamte Territorium" des Gazastreifens übernehmen.
Netanjahus Büro hatte am Sonntag angekündigt, dass Israel wieder Hilfslieferungen zulassen werde. Die Einfuhr einer "Grundmenge an Lebensmitteln" solle sicherstellen, "dass sich keine Hungersnot im Gazastreifen entwickelt", hieß es in einer Mitteilung. Am heutigen Montag sagte Netanjahu, dass selbst die Freunde Israels die "Bilder vom Massenhunger" nicht tolerieren würden.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Tedros Adhanom Ghebreyesus kritisierte die humanitäre Lage im Gazastreifen: "Zwei Millionen Menschen hungern", während "Tonnen von Essen an der Grenze blockiert werden, nur Minuten entfernt". Das Risiko einer Hungersnot in Gaza steige durch das "absichtliche Zurückhalten" humanitärer Hilfe.
