Neonazi-Attacke in Thüringen: „Er hat wild in den Wagen reingeprügelt“
Frankfurter Rundschau
Im Prozess um die Neonazi-Attacke in Thüringen sagt einer der betroffenen Journalisten aus. Die angeklagten Neonazis gerieren sich selbst als Opfer.
Thüringen - Als alles vorbei war, die Angreifer geflüchtet waren und er am Straßenrand hockte, wartend auf Polizei und Krankenwagen, da sei ihm immer wieder nur ein Gedanke durch den Kopf geschossen: „Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass sie wiederkommen und es zu Ende bringen“, sagt der 29-Jährige. Sie – damit meint er die Neonazis Nordulf H. und Gianluca B. Und es – das war, was er als brutalen Angriff auf sich selbst und einen Kollegen beschreibt, zwei Journalisten, die über die extreme Rechte recherchieren und an jenem Aprilsonntag 2018 das Anwesen von Thorsten Heise im thüringischen Fretterode beobachtet hatten. Heise ist NPD-Bundesvize, Kameradschaftsführer und einer der mächtigsten Männer im deutschen und internationalen Rechtsextremismus. Nordulf H. ist sein Sohn. Vor dem Landgericht Mühlhausen müssen sich die beiden Neonazis unter anderem wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und schweren Raubes verantworten. Sie sollen den Journalisten die Kamera geraubt haben, um an die von ihnen gemachten Fotos zu gelangen. Sie bestreiten das, nur eine Beschädigung des Autos hat Nordulf H. beim Prozess-Auftakt eingeräumt. Mit dem, was beim zweiten Verhandlungstag am Donnerstag vom ersten ihrer beiden mutmaßlichen Opfer erzählt wird, hat das so gut wie keinerlei Ähnlichkeit.More Related News