Nasebohren kann gefährlich werden
DW
Wenn wir beim Nasebohren erwischt werden, ist das vor allem peinlich. Es ist allerdings mehr als eine schlechte Angewohnheit: Wer zu häufig und zu tief bohrt, kann krank werden. Das zeigen sogar Studien.
"Nicht in der Nase bohren", das bekommen wir schon früh zu hören. Kinder popeln meist ungeniert und ausgiebig. Für sie ist es ähnlich wie Daumenlutschen. Sie tun es oft aus Langeweile oder aber auch um zu entdecken, was sich in den dunklen Gängen hinter den beiden Nasenlöchern so alles verbirgt und um dann so einiges zutage zu fördern. Eigentlich ist es eine natürliche Sache - die aber auch gefährlich werden kann.
Nasebohren war und ist immer wieder Gegenstand verschiedener Forschungsarbeiten. So haben australische Forscher an Mäusen nachgewiesen, dass die Bakterienart Chlamydia pneumoniae über den Geruchsnerv ins Gehirn gelangen kann. Im Oktober 2022 war die Studie auf dem Fachportal Nature veröffentlicht worden.
Die Forschenden fanden einen Zusammenhang zwischen einer Infektion des Zentralen Nervensystems (ZNS) mit Chlamydia pneumoniae und Alzheimer. Wenn das Bakterium auf seinem Weg durch den Körper ist, reagieren die Gehirnzellen darauf und bilden das Amyloid-Beta-Protein. Es ist als typisches Kennzeichen für die Demenzerkrankung bekannt. Aber auch andere Krankheiten können mittlerweile auf übertriebenes Nasebohren und die daraus möglicherweise resultierenden Schäden zurückgeführt werden.
Es gibt wohl kaum jemanden, der sich die Finger desinfiziert, bevor er sie in die Nase steckt, und auf unseren Händen tummeln sich jede Menge Bakterien. Ist die Abwehr geschwächt und die Schleimhaut nicht intakt, können Bakterien bis ins Gehirn gelangen und eine sogenannte bakterielle Meningitis auslösen. Dringen Bakterien bis dorthin vor, können sie die Entzündung verursachen, die zu Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit und Verwirrung führen kann.
Eine bakterielle Meningitis ist eine schwere Erkrankung, die weitere Komplikationen mit sich bringen kann. Dazu gehören unter anderem Hirnschäden, Schlaganfälle, Krampfanfälle, es droht Hörverlust. Die Ärztin oder der Arzt werden die Erkrankung im Regelfall mit Antibiotika behandeln, die intravenös verabreicht werden.