Nach dem Erdbeben in der Türkei: Retter bergen noch immer Überlebende
DW
Während die Zahl der Todesopfer in den türkischen und syrischen Erdbebengebieten weiter steigt, gibt es auch weiterhin Meldungen von erfolgreichen Rettungsaktionen. Die UN rufen nach internationaler Hilfe.
Auch elf Tage nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrienwerden offenbar noch immer Überlebende in eingestürzten Gebäuden gefunden. Laut dem türkischen Gesundheitsminister Fahrettin Koca wurde 260 Stunden nach dem Beben ein 14-Jähriger lebend aus den Trümmern seines Wohnhauses in Antakya in der südlichen Provinz Hatay geborgen. Er musste operiert werden. Ist aber offenbar bei Bewusstsein.
Der staatsnahe Fernsehsender CNN Türk berichtet, dass in Antakya auch noch zwei Männer gerettet wurden - 261 Stunden nach dem Beben. Einer der Männer habe darauf bestanden, mit einem Angehörigen zu telefonieren, twitterte Gesundheitsminister Koca. Der Angerufene brach am Telefon in Tränen aus, als er von dem Geretteten hörte, wie auf einem Video zu sehen ist. Der Mann werde nach einer ersten Behandlung im Feldlazarett im Krankenhaus behandelt, so der Minister.
Zuvor waren bereits in der stark zerstörten Stadt Kahramanmaras zwei junge Frauen lebend aus den Trümmern geborgen worden - zunächst eine 17-Jährige und dann zehn Stunden später eine 20-Jährige. Ein an der Rettungsaktion der 17-Jährigen beteiligter Bergmann sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Sie schien wohlauf zu sein. Sie öffnete und schloss die Augen." Der Onkel des Mädchens umarmte die Retter und sagte unter Tränen: "Wir werden sie nie vergessen." Kurz nach der Rettung schickten türkische Soldaten Journalisten und Anwohner weg, weil auch Leichen aus dem Trümmerhaufen geborgen wurden.
In der Regel können Menschen etwa 72 Stunden ohne Wasser überleben. Die, die nun noch gerettet werden, müssen Medizinern zufolge irgendeine Art von Wasserversorgung in den Trümmern gefunden haben.
Die Zahl der bestätigten Todesopfer ist inzwischen auf mehr als 41.000 gestiegen. Wie aus Angaben der örtlichen Behörden und Rettungskräfte hervorgeht, wurden seit der Katastrophe am 6. Februar in der Türkei 38.044 Tote gefunden und in Syrien 3688. Damit gehört die Katastrophe zu den zehn tödlichsten Erdbeben der vergangenen 100 Jahre.