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Nach Abe-Attentat: Japan wählt Oberhaus

Nach Abe-Attentat: Japan wählt Oberhaus

ProSieben
Sunday, July 10, 2022 09:49:26 AM UTC

In Japan finden zwei Tage nach dem Attentat auf Ex-Regierungschef Abe Parlamentswahlen statt. Es wird ein Sieg von Abes Regierungspartei und ihrem Koalitionspartner erwartet. Derweil verdichten sich Hinweise auf die Umstände des Attentats auf den Rechtskonservativen.

Unter dem Eindruck des Attentats auf Japans früheren Ministerpräsidenten Shinzo Abe sind die Wähler des Landes am Sonntag zur Abstimmung über die Besetzung des Oberhauses des nationalen Parlaments aufgerufen gewesen. Der Politiker war zwei Tage zuvor während einer Wahlkampfrede auf offener Straße erschossen worden. Bereits vor seiner Ermordung durch einen Ex-Marinesoldaten zeigten Umfragen, dass Abes Liberaldemokratische Partei (LDP) und ihr kleinerer Partner Komeito ihre bisherige Mehrheit festigen dürften. Alle drei Jahre wird die Hälfte der 248 Sitze im Oberhaus neu vergeben. Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr Ortszeit.

Ein klarer Sieg würde die Machtposition von Regierungschef Fumio Kishida in einer Zeit stärken, in der Japans wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie durch steigende Energie- und Lebensmittelpreise bedroht ist. Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine und des Machtstrebens Chinas fordert seine Partei zudem eine starke Erhöhung der Militärausgaben.

 

Unterdessen wurde der verhaftete Abe-Attentäter am Sonntag der Staatsanwaltschaft überstellt. Der zuletzt Arbeitslose hatte den Politiker am Freitag bei einer Wahlkampfrede in der Stadt Nara auf offener Straße mit einer selbstgebauten Waffe erschossen. Er sagte nach seiner Verhaftung laut Medienberichten, er habe aus Hass auf eine religiöse Gruppierung gehandelt, die Abe unterstützt habe.

Seine Mutter habe der religiösen Organisation hohe Summen gespendet, was sie ruiniert habe. Den Namen der Gruppe wollen weder Polizei noch Japans staatstragende Medien bisher nennen. Das Online-Magazin "Gendai Business" will jedoch nun aus Ermittlungskreisen erfahren haben, dass es sich um die umstrittene Vereinigungskirche des verstorbenen koreanischen Sektengründers San Myung Mun handele.

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