
Muss Juristendeutsch so unverständlich sein?
n-tv
Für Laien wirken Urteile und Gesetzestexte oft, als wären sie in einer Fremdsprache geschrieben. Aber geht Recht auch im "Klartext"? Manche warnen: Ziel dürfe nicht eine Vereinfachung um jeden Preis sein.
Lange, verschachtelte Sätze und Fachwörter, die man vorher noch nie gehört hat: Wer als Nicht-Jurist ein Gesetz, Urteil oder sogar juristische Fachliteratur verstehen will, hat es oft nicht leicht. Fachleute grübeln schon länger, wie man das Recht verständlicher formulieren kann - und warum das sogenannte "Juristendeutsch" überhaupt oft so kompliziert ist.
"Im Prinzip ist Juristendeutsch eine Fachsprache wie alle anderen auch", sagt Roland Schimmel, Rechtswissenschaftler an der Frankfurt University of Applied Sciences. Anders als etwa bei den Naturwissenschaften finde die juristische Kommunikation aber nicht in Formeln, sondern in vollständigen deutschen Sätzen statt. Zudem sei sie tief im Alltag der Menschen verwurzelt. "Wir haben das Gefühl: Das sind unsere Probleme und die müssten wir auch locker verstehen können", sagt Schimmel.
