
Mordprozess in Dresden - Witwe von Jogger bestreitet Tat
n-tv
Im vergangenen Herbst wird am Rand eines Weges in Klipphausen ein toter Jogger gefunden. Zunächst sieht es nach einem Unfall aus, kurz darauf geht es um Mord - aber wer saß am Steuer des Wagens?
Dresden/Meißen (dpa/sn) - Die am Landgericht Dresden wegen Mordes angeklagte Witwe des in Klipphausen-Ullendorf bei Meißen überfahrenen und getöteten Joggers sieht sich zu Unrecht beschuldigt. Ihr Verteidiger Andrej Klein sagte zum Prozessauftakt am Montag, dass sie weder am Tatort war noch ein Motiv hatte, ihren Ehemann zu töten. In seiner Erklärung wurde vielmehr der Mitangeklagte beschuldigt, die Tat geplant, den Wagen gefahren und Aussagen gemacht zu haben, die sich in der Verhandlung als falsch erweisen würden.
Die Staatsanwaltschaft ist im Ergebnis der Ermittlungen überzeugt, dass Ramona B. am Morgen des 27. September 2024 mit einem SUV ohne amtliche Kennzeichen ihrem auf einem Weg nahe des gemeinsamen Zuhauses joggenden Ehemann "gezielt" mit Tempo 30 bis 40 von hinten in die Beine fuhr. Der 76-Jährige, ein Insolvenzverwalter mit eigener Kanzlei in Dresden, flog durch den Aufprall auf die Motorhaube, sagte eine Vertreterin der Anklage.
Durch Abbremsen des Wagens sei er dann in eine Böschung gefallen. Die Angeklagte sei mit dem Auto weiter über ihn gefahren, bis es im Straßengraben strandete, sagte die Staatsanwältin. "Wie von der Angeklagten gewollt", verursachte dies Brüche von Rippen und Halswirbeln sowie Verletzungen am Rumpf. Ramona B. "wollte den Tod ihres Ehegatten herbeiführen, um an dessen Erbe zu gelangen" und werde daher beschuldigt, "einen Menschen aus Habgier heimtückisch getötet zu haben".
