
Mit Joachim Meyerhoff in die Höhe fallen
n-tv
"Zu Hause ist da, wo sie dich reinlassen müssen, wenn du klopfst." Ein typischer Meyerhoff? Wahrscheinlich, aber hören Sie selbst, wie der Mittfünfziger zu seiner 30 Jahre älteren Mutter aufs Land flüchtet, um seinen Roman zu schreiben - und zu genesen.
Man hängt an seinen Lippen. Zum Beispiel in der Berliner Schaubühne. Immer wieder ist er zu bestaunen, in "Die Möwe" beispielsweise, einem monumentalen Stück aus der Feder des Meisters Anton Pawlowitsch Tschechow. Sobald Meyerhoff die Bühne betritt, wird es ein wenig heller. Intensiver. Auch lustiger. Oder ernster. Meyerhoff ist ein Booster - er nimmt das, was da ist, und macht es besser. Besser als andere, besser als am Tag zuvor, besser, als man erwartet hätte.
So ist es mit "Man kann auch in die Höhe fallen", seinem Buch, in dem er die Geschichte erzählt, wie er sich auf dem Land bei seiner Mutter nach einem Schlaganfall erholt. Man hängt wieder an seinen Lippen, denn niemand kann so schön über schreckliche Sachen schreiben - oder sprechen - wie Meyerhoff, der Panik-Mann. Der ADHS-Typ, der diese Symptome bereits hatte, als noch niemand wusste, was das ist, nicht einmal sein Vater, und der war immerhin Psychiater. Aber auch ein Hallodri. Das ist Meyerhoff nicht, obwohl ihm die Damenwelt zu Füßen liegt.
