
Mit ausländerfeindlicher Hetze gegen Erdogan
n-tv
Der gemeinsame Spitzenkandidat der türkischen Opposition für die Präsidentschaftswahlen, Kilicdaroglu, führt einen Wahlkampf gegen die Flüchtlinge im Land. Die sozialdemokratische CHP überholt die Regierung rechts.
Er steht nicht weit weg von der türkisch-syrischen Grenze, in der dem vom Erdbeben zerstörten Provinz Hatay. Der Märzhimmel über ihm ist grau, als Kemal Kilicdaroglu in die Mikrofone sagt: "Wir werden unsere syrischen Brüder und Schwestern innerhalb von zwei Jahren in ihre Heimat schicken." Sollte er, der Kandidat der Oppositionsparteien bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 14. Mai, den amtierenden Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan ablösen, müssten die Geflüchteten die Türkei verlassen.
"Wir wollen in unserem eigenen Land frei leben", sagt Kilicdaroglu, Vorsitzender der kemalistisch-sozialdemokratischen CHP. "Wir wollen nicht, dass sich die demografische Struktur unseres eigenen Landes ändert." Um das abzuwenden, werde er nach einem Wahlsieg eine Annäherung an den syrischen Diktator Baschar al-Assad vorantreiben - um gemeinsam mit ihm eine Lösung der Flüchtlingsfrage zu finden.
Rund zwei Millionen syrische Flüchtlinge lebten bisher in den Gegenden, die besonders stark von den Beben am 6. Februar getroffen wurden, darunter neben Hatay auch Gaziantep, Adana und Kahramanmaras. Innerhalb weniger Tage nach der Katastrophe kehrten laut Medienberichten rund 17.000 Flüchtlinge nach Syrien zurück. Mittlerweile dürften es noch mehr sein; verlässliche Zahlen gibt es kaum.
