
Militäranalysten zweifeln an ukrainischer Bachmut-Strategie
n-tv
Die Ukraine hätte ihre Truppen längst aus Bachmut zurückziehen können, die Streitkräfte aber halten den erbitterten Vorstößen der Russen bislang stand. Dabei erleiden die Verteidiger selbst hohe Verluste, auch von gut ausgebildetem Personal. Ein Militärhistoriker sieht eine geplante Gegenoffensive in Gefahr.
Seit Monaten werden um die relativ kleine Stadt Bachmut im Osten der Ukraine erbitterte Kämpfe geführt. Die russische Seite will den Ort um jeden Preis erobern und machte zuletzt Fortschritte. Doch die dort kämpfenden Wagner-Truppen erleiden hohe Verluste bei ihren selbstmörderischen Frontalangriffen. Mittlerweile sollen die geschwächten Söldner Verstärkung von der regulären Armee bekommen haben. Die ukrainische Seite hatte kürzlich entschieden, die Stadt trotz des hohen Drucks weiter zu verteidigen - doch Militäranalysten zweifeln an der Strategie, die dort gefahren wird.
"Wir haben Informationen, dass die Ukraine Reservisten nach Bachmut schickt, die in westlichen Ländern ausgebildet wurden. Und wir erleiden Verluste unter den Reservisten, die wir für Gegenoffensiven einsetzen wollten", sagte der ukrainische Militäranalyst Oleh Schdanow. "Wir könnten hier alles verlieren, was wir für diese Gegenoffensiven einsetzen wollten." Der ukrainische Militärhistoriker Roman Ponomarenko sagte, die Gefahr einer Einkesselung in Bachmut sei "sehr real". "Wenn wir Bachmut einfach aufgeben und unsere Truppen und Ausrüstung zurückziehen, kann nichts Schlimmes passieren ... wenn sie den Ring schließen, werden wir Männer und Ausrüstung verlieren", so Ponomarenko im ukrainischen Radio NV.
