
Migration, Kriminalität und Angst – was die Statistik zeigt
n-tv
Menschen in Niedersachsen fühlen sich im öffentlichen Raum manchmal unsicher – obwohl die Kriminalitätsrate unter dem Bundesschnitt liegt. Was die Polizei dazu sagt und was Migration damit zu tun hat.
Hannover (dpa/lni) - Nach den "Stadtbild"-Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist die öffentliche Debatte um Migration und ihre Auswirkungen auf die innere Sicherheit neu entfacht. Während Kritiker in den Merz-Worten eine pauschale Stigmatisierung von Menschen mit Migrationsgeschichte und eine Anknüpfung an rechte Narrative sehen, begrüßen Befürworter, dass der Kanzler Probleme bei irregulärer Migration und Kriminalität offen anspricht.
Aus Sicht von Michael Windzio, der Professor für Migration und Stadtforschung am Institut für Soziologie der Universität Bremen ist, sollte man einen Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität nicht prinzipiell abstreiten. Asylantragsteller aus Nordafrika seien etwa in der Polizeilichen Kriminalstatistik für Niedersachsen bei den Tatverdächtigen stark überrepräsentiert.
Nach Einschätzung des Wissenschaftlers liegt das jedoch hauptsächlich an der sogenannten "sozialen Selektivität der Migration". Das bedeutet: Bestimmte Gruppen von Ausländern haben einen größeren Anreiz zur Einwanderung nach Deutschland als andere. Das gelte etwa für die kleine Teilgruppe junger Männer in Nordafrika, die bereits im Herkunftsland kriminell aktiv waren oder sich sogar der Strafverfolgung entziehen wollten.
