
Messe München wächst - vor allem anderswo
n-tv
Internationale Messen sind ein Spiegel der Weltkonjunktur. Zu den Größen der Branche zählt die Münchner Messe. Deren Erfolgszahlen illustrieren vor allem das sinkende Gewicht der deutschen Industrie.
München (dpa/lby) - Die Münchner Messe schreibt dank ihrer internationalen Ableger und einer wachsenden Zahl ausländischer Aussteller Rekordergebnisse. Im vergangenen Jahr hat die mehrheitlich dem Freistaat und der Stadt München gehörende Messegesellschaft einen Umsatz von 488 Millionen Euro erzielt, so viel wie noch nie zuvor. Dabei ist jedoch im Vergleich zu den Vorjahren die Zahl der deutschen Aussteller gesunken, die Zahl der ausländischen - vor allem aus China - gestiegen, wie die beiden Messechefs Stefan Rummel und Reinhard Pfeiffer berichten. Ausbauen will das Unternehmen vor allem seine Aktivitäten im Ausland, China bleibt das wichtigste Land.
Am Heimatstandort München hat in den vergangenen Jahrzehnten vor allem die Zahl der chinesischen Aussteller immens zugelegt: So meldeten sich auf der Electronica 1994 die ersten drei Unternehmen aus der Volksrepublik an, 2016 waren es 604 und im vergangenen Jahr dann 1.038. Bei der Architektur- und Baumaterialmesse kam 2001 der erste chinesische Aussteller, 2015 waren es 19 und in diesem Jahr 125.
Der rasante Anstieg hat nicht nur damit zu tun, dass die chinesische Industrie technologisch aufgeholt hat. Nach Einschätzung von Ökonomen haben quasi sämtliche chinesische Industriezweige - zum Großteil auf Pump - so große Überkapazitäten aufgebaut, dass die dortigen Unternehmen dringend auf Exporte angewiesen sind. Bei den deutschen Ausstellern sind die Zahlen in den vergangenen Jahren hingegen zurückgegangen, wie Rummel sagt.
