
Merz lässt sich in K-Frage alle Optionen offen
n-tv
In der Union wird nicht nur diskutiert, wer der nächste Kanzlerkandidat sein könnte, sondern auch wann dieser bestimmt wird. CDU-Chef Merz legt sich in dieser Debatte noch nicht fest. Eindeutig ist dagegen - anders als vor einigen Wochen noch - seine Haltung zu möglichen Kooperationen mit der AfD.
CDU-Chef Friedrich Merz hat weiterhin offengelassen, wann die Union ihren Kanzlerkandidaten bestimmen sollte: vor oder nach den Landtagswahlen im Spätsommer 2024. Nachdem sich der hessische Ministerpräsident Boris Rhein dem Vorschlag von CSU-Chef Markus Söder angeschlossen hatte, die Kanzlerkandidatur erst nach den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern im September 2024 zu klären, sagte Merz im ARD-"Sommerinterview" in Berlin: "Das kann ein gutes Argument sein. Ich weiß, dass das in den ostdeutschen Landesverbänden zum Teil anders gesehen wird. Das entscheiden wir gemeinsam und nicht öffentlich." Im September 2024 soll in Sachsen, Thüringen und Brandenburg ein neuer Landtag gewählt werden.
Merz betonte die gemeinsame Verantwortung mit Söder bei der Suche nach einem Unions-Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025. "Markus Söder und ich, wir haben eine gemeinsame Verantwortung für CDU und CSU", sagte Merz, der auch Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag ist. Es gebe eine gemeinsame Bundestagsfraktion, gemeinsam gehe man in die nächsten Wahlen, die Europa- und die Bundestagswahl. "Wir werden diese gemeinsame Verantwortung auch wahrnehmen, auch was die Zeitabläufe betrifft. Wir haben jetzt Sommer 2023. Wir reden über den Spätsommer 2024 und über die Bundestagswahl 2025."
Merz hatte in der Vergangenheit gesagt, dass er eine Entscheidung nach der Europawahl im Sommer 2024 wolle. Söder plädiert aber für einen späteren Termin. In der CDU wird vermutet, dass der bayerische Ministerpräsident mit Blick auf die erwarteten schlechten Ergebnisse der CDU in Sachsen, Thüringen und Brandenburg seine eigenen Chancen auf eine Kanzlerkandidatur verbessern will. Offiziell hat Söder, der sich am 8. Oktober dieses Jahres Landtagswahlen in Bayern stellen muss, eine eigene Kanzlerkandidatur zwar abgelehnt. Dies war allerdings auch 2021 der Fall, als er seine Entscheidung revidierte.
