
Merz erntet für Ministerwahl scharfe Kritik aus der eigenen Partei
n-tv
Der Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels, Dennis Radtke, fühlt sich übergangen. Mit einem Kabinett wie dem von Merz könne man "die kleinen Leute" nicht zurückgewinnen und wirke kaltherzig und unsozial. Das habe es "von Adenauer bis Merkel nie gegeben"
CDU-Chef Friedrich Merz hat mit der Auswahl der Ministerinnen und Minister gewaltigen Unmut beim Arbeitnehmerflügel seiner Partei, der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), ausgelöst. "Eine Bundesregierung ohne Beteiligung der CDA kannte ich bisher nur aus Zeiten, in denen die CDU in der Opposition war", sagte CDA-Chef Dennis Radtke der "Süddeutschen Zeitung".
Radtke findet es "befremdlich und falsch, dass kein Vertreter der christlich-sozialen Wurzel unserer Partei Teil des Kabinetts ist - das hat es von Adenauer bis Merkel nie gegeben". Die "fehlende Breite bei Inhalten und Köpfen" habe "letztlich mit zu einem Wahlergebnis geführt, das weit unter unseren Erwartungen und Möglichkeiten war", klagte Radtke. Die Defizite beim sozialen Profil begleiteten die CDU seit vielen Jahren und sorgten mit dafür, dass die öffentliche Wahrnehmung der Partei an vielen Stellen kaltherzig und unsozial sei, obwohl der Sozialstaat in seiner heutigen Gestalt von Christdemokraten geprägt worden sei, erklärte Radtke.
