Merz auf dem Weg zum CDU-Vorsitzenden
Süddeutsche Zeitung
Mindestens 80 Prozent, das hat der sehr wahrscheinliche Laschet-Nachfolger als Wunschergebnis verlauten lassen. Gegen Mittag dürfte feststehen, ob er sein Ziel erreicht. Verfolgen Sie die Veranstaltung im Livestream.
Vier Monate nach dem desaströsen Abschneiden bei der Bundestagswahl will die CDU an diesem Samstag Ex-Fraktionschef Friedrich Merz zu ihrem neuen Vorsitzenden wählen. Darüber hinaus wählt die Partei ihre komplette Führungsspitze neu.
Wegen der Pandemie ist nur die engste Führungsriege in der Parteizentrale in Berlin anwesend. Die 1001 Delegierten stimmen online ab. Merz' Vorstellungsrede ist für 11.30 Uhr geplant. Anschließend folgen eine Fragerunde und dann die Online-Wahl folgen. Das Ergebnis dürfte gegen 12.30 Uhr vorliegen. Zuvor verabschieden sich der scheidende Vorsitzende Armin Laschet (Rede voraussichtlich gegen 10.15 Uhr) und der ebenfalls scheidende Generalsekretär Paul Ziemiak (Rede gegen 10.50 Uhr).
Die Wahl von Merz gilt als sicher, nachdem er im Dezember in der ersten Mitgliederbefragung der Geschichte der CDU zum Parteivorsitz 62,1 Prozent der Stimmen erhalten hatte.
Spannend bleibt, wie groß der Rückhalt ist, mit dem die Delegierten den 66-Jährigen ausstatten. Merz selbst hofft auf große Zustimmung. "Eine Acht vorne wäre schön", sagte er der Süddeutschen Zeitung mit Blick auf das prozentuale Ergebnis. Merz wird der vierte CDU-Chef innerhalb von gut drei Jahren sein, nachdem die damalige Kanzlerin Angela Merkel 2018 nach 18 Jahren angekündigt hatte, sich vom Parteivorsitz zurückzuziehen. Bei zwei früheren Anläufen auf den Parteivorsitz hatte Merz im Dezember 2018 gegen Annegret Kramp-Karrenbauer und im Januar 2021 gegen Armin Laschet verloren.
Nach dem Parteitag muss die Online-Wahl der CDU-Führungsriege noch per Briefwahl bestätigt werden. Deren Ergebnis soll am 31. Januar verkündet werden. Merz will die neu gewählte Führungsspitze schon am Samstagnachmittag erstmals um sich versammeln. Für den Samstagabend habe Merz alle früheren Parteivorsitzenden zu einem Abendessen in Berlin eingeladen, berichtete der Spiegel. Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer hätten abgesagt, lediglich Wolfgang Schäuble und Armin Laschet wollen teilnehmen.