
Meldestelle: Zahl antisemitischer Vorfälle in MV gestiegen
n-tv
Antisemitismus ist in Mecklenburg-Vorpommern kein Randphänomen, warnen Beobachter, die entsprechende Vorfälle dokumentieren. Dazu gehören etwa Beleidigungen, Hakenkreuzschmierereien oder Drohungen.
Schwerin (dpa/mv) - Die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus hat im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern 92 antisemitische Vorfälle dokumentiert. Das sei ein Anstieg von 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte die zivilgesellschaftliche Meldestelle mit, die sich der Dokumentation und Analyse antisemitischer Vorfälle in MV widmet. Diese können auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze liegen.
Die dokumentierten Vorfälle reichten von verbalen Anfeindungen im öffentlichen Raum über Schmierereien an Gedenkorten bis hin zu gezielten Angriffen. Sie machten deutlich, wie sich antisemitisches Denken in den Alltag einschreibe, sagten Mitarbeiter des Projektes, die den Jahresbericht in Schwerin vorstellten. Auch wenn die Vorfälle oft keine strafrechtliche Relevanz hätten, wirkten sie sich real auf Betroffene und die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Mecklenburg-Vorpommern aus.
An der Vorstellung des Jahresberichtes nahmen auch Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) und der Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern, Yuriy Kadnykov, teil. Die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus (DIA.MV) wird durch das Land aus Bundesmitteln des Programms "Demokratie leben!" über die Landeskoordinierungsstelle Demokratie und Toleranz gefördert.
