Meinung: Putin, Teheran und die Drohnendealer
DW
Dass es beim Besuch Putins in Teheran auch um die Lieferung iranischer Kampfdrohnen gehe, wird offiziell dementiert. Glaubhaft ist das aber nicht, meint Kersten Knipp. Denn beide Länder eint der Kampf gegen Demokratie.
Worüber mag gesprochen werden, wenn der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag zu Gesprächen in Teheran eintrifft? Glaubt man den offiziellen Verlautbarungen aus beiden Staaten, dann über eines jedenfalls nicht: über Lieferungen von (Kampf)Drohnen aus iranischer Produktion nach Russland.
Dass solche Lieferungen vorbereitet würden, hatten vergangene Woche die USA erklärt. Man habe Informationen, dass Iran damit befasst sei, "schnell mehrere hundert unbemannte Luftfahrzeuge bereitzustellen", und zwar auch solche, die Waffen transportieren könnten, so Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden.
"Nein", erklärte demgegenüber Kremlsprecher Dmitri Peskow auf eine entsprechende Journalistenfrage. Über die Lieferung von Drohnen werde nicht gesprochen. Zuletzt hatte der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian der Ukraine versichert, sein Land werde keine Drohnen nach Russland liefern. Er sprach von einem amerikanischen "Propagandaakt."
Die USA hatten am Wochenende allerdings noch einmal erklärt, es gebe entsprechende Pläne. Sullivan zufolge liegen Hinweise vor, dass eine russische Delegation kürzlich mindestens zweimal zu Besuch auf einem Flugplatz in Zentraliran war. Dort habe man sich über das ehrgeizige Drohnenprogramm der Islamischen Republik informiert und sich einige waffenfähige Modelle angeschaut.
Im Gegeneinander der Behauptungen haben Russland und Iran allerdings ein Problem: Es besteht wenig Anlass, offiziellen Erklärungen der beiden Staaten zu trauen. Höchste Regierungsvertreter Russlands hatten noch kurz vor dem Angriff auf die Ukraine entsprechende Pläne dementiert - und damit in beispielloser Weise gelogen. Und der Umstand wiederum, dass Iran im Streit über das Atomprogramm des Landes zuletzt zwei Überwachungskameras der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in einer Urananreicherungsanlage entfernt hat, spricht ebenso wenig für einen vertrauenswürdigen Stil wie die Tatsache, dass die bis dahin gespeicherten Daten dieser Kameras seit Anfang 2021 nicht mehr an die IAEA weitergeleitet werden. Gemessen daran, sind die Aussagen beider Länder zu den Themen, die bei Putins Besuch in Teheran erörtert werden, wenig wert.