Meinung: Nur ein Wunder kann Annalena Baerbock noch ins Kanzleramt bringen
DW
Die vielen Skandälchen um die Kanzlerkandidatin haben die Grünen schwer getroffen. Jetzt braucht die Partei Offenheit. Und die Einsicht, dass die Fehler vor allem eigene sind, nicht die der Medien, meint Jens Thurau.
War es das schon mit dem Traum der Grünen vom Kanzleramt? Vieles spricht dafür. Eine ganze Reihe kleiner Verfehlungen, Unwahrheiten, Plagiate und Übertreibungen der Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock haben sich längst zu einem Eindruck verdichtet - dem Bild der mangelnden Glaubwürdigkeit. Jeder einzelne der Skandälchen ist für sich genommen entschuldbar, zumal sie fast nichts mit den politischen Positionen der Grünen zu tun haben. Aber die Menge macht's. Schwer vorstellbar, wie die Kandidatin und ihre Partei den entstandenen Schaden in den wenigen Wochen bis zur Bundestagswahl Ende September noch reparieren wollen. Der Reihe nach: Erst macht Baerbock in ihrem online veröffentlichten Lebenslauf falsche Angaben über ihren akademischen Lebensweg und über Mitgliedschaften in renommierten Organisationen. Immer sind die Fehler klein, aber sie gehen immer in eine Richtung: Baerbock macht sich etwas besser, attraktiver, erfolgreicher, als sie in Wahrheit ist. Dabei ist das, was sie mit 40 Jahren geschafft hat, beeindruckend genug: Studium in London, Abgeordnete im Bundestag, Landesvorsitzende in Brandenburg, Parteichefin. Befremdlich, warum das noch aufgehübscht werden musste. Aber Baerbock gibt die Fehler zu - immerhin.More Related News