Meinung: Merkels schwieriges Erbe für die Ukraine
DW
Die Abschiedsreisen von Angela Merkel nach Moskau und Kiew sind Anlass für eine Bilanz ihrer Ostpolitik. Während Russland zufrieden ist, hat die Ukraine gute Gründe enttäuscht zu sein, meint Roman Goncharenko.
Die ungewöhnlich großen Flaggen Deutschlands und der Ukraine, die bei der Pressekonferenz von Angela Merkel und Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in Kiew zu sehen waren, sollten eine besondere Freundschaft symbolisieren. Die Bundeskanzlerin sagte das dem ukrainischen Präsidenten auch direkt: "Wir sind uns freundschaftlich verbunden." Und doch wird diese Freundschaft am Ende von Merkels Kanzlerschaft auf eine harte Probe gestellt. Die Ukraine feiert am Dienstag den 30. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Mehr als die Hälfte dieser Zeit war Merkel deutsche Bundeskanzlerin. Selenskyj hätte sie gerne bei den Feierlichkeiten an diesem Tag begrüßt. Auch bei dem Gipfel der Krim-Plattform am Montag - einem neuen Forum, das die annektierte Halbinsel international auf die Agenda rücken soll - wäre sie ein gern gesehener Gast gewesen. Doch nein, die Bundeskanzlerin kam absichtsvoll früher. Das ist keine Geste in Richtung Russland, sondern Merkels Politikstil - sich nie zu eindeutig festzulegen.More Related News