
Meinung: Europa darf den Gesprächsfaden in Mali nicht abreißen lassen
DW
Es ist gut, dass die EU die Ausbildung malischer Soldaten einschränkt. Aber allein lassen darf Europa Mali nicht, meint Dirke Köpp.
Es wurde lange diskutiert, nun ist es endlich raus: Die EU stoppt die praktische Ausbildung für Angehörige der malischen Armee und die Nationalgarde. Dieser Schritt ist absolut richtig und überfällig.
Denn schon seit einigen Monaten herrschen erhebliche Zweifel an der Aufrichtigkeit und Transparenz der malischen Übergangsregierung. Es fehlen Signale, dass die Militärs nach den Putschen bald zu einer demokratischen Rechtsordnung zurückkehren wollen. Alle Bemühungen der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas und von Vertretern der internationalen Gemeinschaft liefen ins Leere. Der Streit mit der früheren Kolonialmacht Frankreich hat sich hochgeschaukelt, die Kommunikation zwischen Bamako und Paris ist auf einem Nullpunkt.
Die Zusammenarbeit mit Russland indes scheint reibungslos zu laufen. Öffentlich bestreiten die Militärherrscher zwar, dass sie mit Söldnern der russischen Wagner-Gruppe zusammenarbeiten - ihre russischen Verbündeten seien nur "Ausbilder." Unzählige Indizien aber belegen die Präsenz der Privatarmee des Putin-Freundes Jewgeni Prigoschin in Mali.
Wozu diese, aber auch russische Soldaten offenbar fähig sind, wird derzeit auch in der Ukraine deutlich, wo täglich neue Gräueltaten gegen Zivilisten bekannt werden. Solange Malis Übergangsregierung ihre Zusammenarbeit mit den russischen Söldnern nicht beendet, darf die EU nicht noch mehr malische Soldaten und Sicherheitskräfte in Kriegsführung schulen.
Dass die EU die Zusammenarbeit aber nicht vollständig beendet, sondern die Sicherheitskräfte weiter berät und ihnen die Regeln von Kriegsführung beibringt, ist ebenfalls richtig, nämlich das Einhalten von Menschenrechten.
