
Mehr Gewalt in Familien erfasst: Hilfestrukturen stärken
n-tv
In der Pandemie mussten Familien zwangsweise enger zusammenrücken. Konflikte und häusliche Gewalt haben zugenommen. Nun geht es um die Strukturen, die Rat und praktische Hilfe für die Opfer bieten.
Magdeburg (dpa/sa) - Die erfassten Fälle von Gewalt in der Familie sind auch im zweiten Jahr der Pandemie gestiegen - Expertinnen fordern für Sachsen-Anhalt ein flächendeckendes Beratungsangebot für Opfer von häuslicher und sexualisierter Gewalt. In den großen Städten seien die Beratungszahlen zuletzt extrem gestiegen, sagte Anke Weinreich, Landeskoordinatorin bei häuslicher Gewalt und Stalking. Die Steigerungen bei den Beratungen zu häuslicher Gewalt etwa hätten bei rund 25 Prozent gelegen.
"Im ländlichen Bereich zeichnet sich das nicht so ab. Wir nehmen an, die Zugänge sind schwieriger." Häufig gebe es keine Außenstellen oder andere Präsenzangebote, die wahrgenommen werden könnten. Das Opfer-Unterstützungssystem müsse gestärkt werden. In den Haushaltsverhandlungen zeichne sich eine Verbesserung ab, sagte Weinreich. Sie würde mehr Geld und Stellen für Beratungen, Schutzwohnungen, Frauenhäuser und auch Täterberatungen begrüßen.
Die Vorsitzende des Landesfrauenrates und Vorsitzende der Linken-Landtagsfraktion, Eva von Angern, wies darauf hin, dass nicht nur die Gewalt in den Familien und damit vor allem gegen Frauen zugenommen habe, sondern auch die Kindeswohlgefährdungen. "Wir als Landesfrauenrat erachten den Haushaltsentwurf als positiv, weil es mehr Geld für Unterstützungsleistungen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt geben soll. Wir bitten den Landtag, daran festzuhalten."
