
Mehr als 200.000 Neuinfektionen zum "Corona-Jubiläum"
DW
Exakt zwei Jahre nach dem ersten Corona-Fall in Deutschland ist die Zahl der Neuansteckungen auf Rekordniveau. An die Lockerung von Schutzmaßnahmen ist nicht zu denken. Ganz anders dagegen in Dänemark und England.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erstmals die Marke von 200.000 überstiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter 203.136 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Am Mittwoch hatte das RKI noch 164.000 Neuinfektionen gemeldet, am Donnerstag vor einer Woche 133.536. Die Sieben-Tage-Inzidenz überstieg zudem erstmals die Tausender-Marke und liegt nun bei 1017,4.
Am 27. Januar 2020 war bei einem Mann aus Bayern erstmals das Coronavirus bestätigt wurden. Seitdem wurden in der Bundesrepublik mehr als neun Millionen Infektionen registriert, mehr als 117.000 starben an oder unter Beteiligung einer Infektion. Seit Ende Dezember 2020 werden Impfungen gegen das Coronavirus vorgenommen. Gut drei Viertel der Bevölkerung haben mindestens eine Dosis erhalten, geringfügig weniger haben den vollständigen Grundschutz und gut die Hälfte eine Auffrischungsimpfung.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem jüngsten RKI-Bericht dazu liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 4,26. Damit zog der Wert nach einigen Wochen der Stagnation zuletzt wieder deutlich an.
Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge hat dieser Wert zuletzt jedoch an Aussagekraft verloren. Demnach liegen immer häufiger Menschen in Krankenhäusern, die aufgrund einer positiven Testung zwar offiziell als COVID-19-Patienten gemeldet sind, aber eigentlich wegen einer anderen Krankheit medizinisch behandelt werden. Das Blatt verwies auf Zahlen aus dem Saarland, wo in den vergangenen zwei Wochen nur jeder vierte offiziell gemeldete Corona-Patient tatsächlich wegen COVID-19 im Krankenhaus lag. Im Dezember war es demnach noch jeder zweite.
Die Omikron-Variante des Coronavirus gilt als deutlich ansteckender als vorherige Varianten. Krankenhausdaten deuten allerdings darauf hin, dass Ansteckungen häufig glimpflicher verlaufen als bei der Delta-Variante. Alle Fälle fließen laut "Bild" aber ungeachtet des eigentlichen Hospitalisierungsgrundes in die 7-Tage-Inzidenz des Robert Koch-Instituts ein.






