Mega-Streik in der Pflege spitzt sich zu - Klinik-Personal packt aus: Was Patienten jetzt droht
RTL
Riesiger Pflege-Streik in NRW: Gegenüber RTL packt Klinik-Personal aus, was Patienten jetzt droht, wenn sich nichts ändert.
Tag für Tag steht Pfleger Dominik Stark (30) aktuell neben der Kölner Uniklinik und streikt für bessere Arbeitsbedingungen in seiner Branche. "Es geht uns überhaupt nicht ums Geld. Wir wollen nicht selbst zum Patienten werden", denn davon habe niemand etwas, sagt er. Der Streik ist riesig wie noch nie, er ist laut den Streikenden "eine historische Bewegung", an der sich alle sechs nordrhein-westfälischen Universitätskliniken beteiligen. In der Pflegebranche brodelt es schon länger, doch jetzt droht die ständige Überlastung komplett Überhand zu nehmen. Emotional schildert der Kölner im RTL-Gespräch Situationen aus dem Krankenhaus, die genau aufzeigen, warum die Situation in der Pflege uns alle etwas angeht.
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Die Streiks des Klinik-Personals an den sechs Unikliniken in NRW befinden sich momentan in der vierten Woche. Doch was möchten die Pflegenden konkret verändern? "Wir fühlen uns vergessen, von der Politik und der Gesellschaft. Wir wollten nie beklatscht werden, wir wollten nicht als Helden gelten, oder jetzt einen Corona-Bonus erhalten. Es geht nicht ums Finanzielle, sondern darum, vernünftig pflegen können", betont Dominik Stark.
Die Situation sei dramatisch. Die Entlastung durch mehr Personal sei dringend überfällig. Alternativ sei nur ein Freizeit-Ausgleich für die Pflegekräfte denkbar. Die Streikenden lassen aktuell keine Patienten im Stich, sondern haben gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi und den Klinikvorständen vorher eine Notdienstvereinbarung geschlossen, damit niemand ohne Versorgung bleibt. Denn: Der Streik ist mittlerweile unbefristet.
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Eindrücklich berichtet Dominik Stark von Situationen, in denen er so viel zu tun hatte, dass er Patienten nicht adäquat versorgen konnte. "Ich habe das häufig in der Notaufnahme erlebt. Die Menschen hatten Schmerzen und ich habe es nicht geschafft, ein Schmerzmittel zu geben – weil ich einfach keine Zeit hatte", schildert Dominik Stark emotional.
Auch im Schockraum habe sich ein Patient wegen seines schlechten Gesundheitszustands unbemerkt die EKG-Klebeelektroden entfernt, was jedoch die Pflegekräfte wegen zu hoher Arbeitsbelastung zu spät bemerkten. "Deswegen musste der Patient reanimiert (wiederbelebt) werden, was nicht hätte sein müssen", so Stark.
Ganz schlimm sei es für ihn und seine Kollegen bei der Sterbebegleitung zu wenig Zeit für Patienten zu haben, die manchmal ohne Angehörige im Krankenhaus liegen.