Medien: Johnson will zurücktreten
ProSieben
Der britische Premierminister Boris Johnson will von seinem Amt als Tory-Parteichef zurücktreten. Das berichtete die BBC am Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise. Er wäre damit in Kürze auch sein Amt als Regierungschef los.
Der britische Premierminister Boris Johnson will von seinem Amt als Tory-Parteichef zurücktreten. Das berichtete die BBC am Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise. Regierungschef wolle Johnson aber bis zum Herbst bleiben. Zum Parteitag der Torys im Oktober soll dann ein neuer Premierminister feststehen.
Die Regierungskrise in London hatte sich am Donnerstag weiter verschärft. Johnson verlor zunehmend an Rückhalt. Selbst der erst am Dienstag in seinen Posten berufene Finanzminister Nadhim Zahawi rief Johnson öffentlich zum Rücktritt auf. «Premierminister, in Ihrem Herzen wissen sie, was das Richtige ist. Gehen Sie jetzt», schrieb Zahawi in einem auf Twitter veröffentlichten Brief an Johnson.
Mit Bildungsministerin Michelle Donelan und Nordirland-Minister Brandon Lewis stieg die Zahl der zurückgetretenen Kabinettsmitglieder auf fünf. Weitere Tory-Abgeordnete legten ihre Regierungsämter nieder. Johnson hatte sich noch am Mittwoch kämpferisch gezeigt und einen Rücktritt abgelehnt. Britische Medien berichteten unter Berufung auf Regierungsinsider, mit einem Rücktritt werde noch am Donnerstag gerechnet.
Die Zahl der Rücktritte aus Regierungsämtern lag am Donnerstagfrüh insgesamt bei über 50. Die bislang ultra-loyale Chefjustiziarin Suella Braverman hatte Johnson am Abend zuvor im Live-Fernsehen zum Rücktritt aufgefordert und sich selbst als Nachfolgerin ins Spiel gebracht. Sie selbste wollte jedoch zunächst nicht zurücktreten.
Medienberichten zufolge hatte eine ganze Reihe von amtierenden Ministern den Premier am Abend im Regierungssitz 10 Downing Street aufgesucht und zum Rücktritt gedrängt. Darunter soll neben Schatzkanzler Zahawi auch Verkehrsminister Grant Shapps gewesen sein. Gegen Johnson gestellt haben sollen sich auch die bislang ultra-loyale Innenministerin Priti Patel, Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng. Erwartet wurde, dass es aus dieser Gruppe noch weitere Entlassungen oder Rücktritte geben dürfte.