Martin Schmitt enthüllt Wellingers entscheidenden Vorteil im Vierschanzentournee-Duell
Frankfurter Rundschau
Andreas Wellinger steht kurz vor dem Sieg bei der Vierschanzentournee. Skisprung-Ikone Martin Schmitt sieht ihn im Duell mit Kobayashi im Vorteil.
Bischofshofen – Andreas Wellinger ist seinem großen Traum so nah wie nie zuvor. Noch zwei Top-Sprünge, und er kann sich zum ersten deutschen Sieger bei der Vierschanzentournee seit 22 Jahren krönen. Martin Schmitt traut Wellinger vor dem letzten Springen in Bischofshofen den großen Coup zu und sieht einen entscheidenden Vorteil im Zweikampf mit dem Japaner Ryoyu Kobayashi.
„Ich traue dem Andi auf jeden Fall den Sieg zu, er ist einfach in einer beeindruckenden Form. Ich glaube, dass sein bester Sprung momentan, wenn er technisch alles löst, wie er es lösen kann, besser ist als der beste Sprung von Kobayashi“, sagte Martin Schmitt gegenüber Merkur.de. Wellinger verlor beim dritten Springen in Innsbruck die Führung in der Gesamtwertung an Kobayashi, der nun mit 4,8 Punkten Vorsprung – umgerechnet 2,67 Meter – ins Finale in Bischofshofen geht. Wellinger ist jetzt wieder der Gejagte.
„Natürlich entscheidet sich die Tournee immer auch im mentalen Bereich, aber auch da sehe ich den Andi sehr stark“, erklärte Schmitt, der selbst zweimal bei der Vierschanzentournee auf dem Podium stand. Bischofshofen sei eine Schanze, die Wellinger liegt. „Die kann er gut. Da kann er seinen Absprung noch besser finden als in Innsbruck. In Bischofshofen tut er sich leichter. Auch aufgrund seines Vorteils in der Anlaufgeschwindigkeit hat er gute Chancen, die Tournee zu gewinnen“, erklärte Schmitt den entscheidenden Unterschied zwischen Wellinger und Kobayashi.
Dazu muss man wissen: Wellinger kennt die Paul-Außerleitner-Schanze im Pongau aus dem Effeff. „Ich bin auf jeden Fall mal zufrieden, dass ich in der Ausgangsposition bin, dass ich der Jäger sein darf. Und dann ist Bischofshofen eine Schanze, die ich extrem gerne mag“, sagte der Ruhpoldinger, der aus seiner Heimat deutlich schneller in Bischofshofen ist als in Oberstdorf oder Garmisch.
Einen Masterplan brauche Wellinger laut Schmitt ohnehin nicht. „Ich glaube, den hat er selber. Da arbeitet das ganze Team und das Trainer-Betreuer-Team schon das gesamte Jahr dran. Da gehört natürlich die Sprung-Performance vom Andi dazu, das richtige Material (beim Auftaktsieg in Oberstdorf entging Wellinger einer Disqualifikation nur ganz knapp), deswegen wird man für morgen auch nichts dem Zufall überlassen“, so der Skisprung-Olympiasieger und vierfache Weltmeister.