Marketing-Gag oder kluges Scouting? FC Bayern vor Transfer von Talent aus Asien
Frankfurter Rundschau
Der FC Bayern München forcierte in den vergangenen Jahren seine internationale Expansion. Einem Neuzugang aus China wird wohl ein zweiter aus Südkorea folgen.
München - Der FC Bayern war in den letzten Jahrzehnten stets international besetzt. Auch in dieser Saison formen Akteure verschiedenster Nationalitäten in München eine Weltklasse-Mannschaft, dies wird auch in die Welt hinausgetragen. Um einen Mangel an Fans in Frankreich oder Polen muss sich der Rekordmeister überhaupt keine Sorgen machen. Die Internationalisierung des Vereins geht jedoch über die Grenzen des Sportlichen hinaus.
Seit 2014 setzen die Bayern verstärkt auf Expansion im Ausland, zuerst wurde in den USA ein Außenbüro eröffnet, mitten in New York. Im Jahr 2017 folgte eine weitere Geschäftsstelle, diesmal für China, in Shanghai. Gerade im asiatischen Raum konnte der Bundesligist in den letzten Jahren viele Fans und Mitglieder gewinnen, mehrmals gingen die Münchner Profis im Reich der Mitte auf Promo-Tour. Zuletzt verpflichtete man passend zur Strategie den chinesischen Nachwuchs-Torhüter Liu Shaoziyang vom Kooperationspartner FC Wuhan Three Towns. Nun soll der nächste junge Asiate an die Isar wechseln.
Wie das Portal transfermarkt.de mit Berufung auf einen südkoreanischen Fußballblog berichtet, sollen die Bayern einen zentralen Mittelfeldspieler ins Auge gefasst haben: den 18-jährigen Hyun-ju Lee. Der Kapitän des U18-Teams des südkoreanischen Erstligisten Pohang Steelers konnte die Verantwortlichen der Münchner im Winter bei einem Probetraining offenbar überzeugen. Auch das Magazin Footballist schrieb von einem bevorstehenden Wechsel des 1,69-Meter-Mannes.
Junge Südkoreaner sind derzeit eine Art Exportschlager, in den vergangenen Jahren setzten einige Bundesligisten auf die Nachwuchsspieler aus dem fußballbegeisterten Land. Berühmtester Name ist dabei der von Tottenham-Star Heung-min Son, dieser kam in der Jugend zum HSV, reifte dort und landete nach starken zwei Jahren in Leverkusen in der Premier League.
Für den FC Bayern würde ein südkoreanischer Profi auch zusätzliches Interesse Bedeuten, was sich bereits bei Woo-yeong Jeong andeutete. Der heutige Profi des SC Freiburg kam vor vier Jahren für 700.000 Euro mit 18 Jahren aus Incheon nach München. Zwar lief „Wu“ dort meist für die Reserve auf, konnte seine Klasse jedoch regelmäßig unter Beweis stellen. Unter Niko Kovac wurde Jeong jedoch lediglich zweimal eingewechselt. Für zwei Millionen Euro ging er in den Breisgau, wo er sich zum Stammspieler entwickelte.