Manuel Neuer stürzt zwei Teams ins Dilemma
n-tv
Manuel Neuer verletzt sich bei einer Skitour so schwer, dass er den Rest der Saison ausfällt. Wie es für den 36-Jährigen weitergeht, ist unklar. Der Torwart selbst hat noch große Ambitionen - den Verantwortlichen von zwei Teams erschwert das die Planungen.
Aus dem Mangfallgebirge wurde am vergangenen Freitag SOS gefunkt - und diese Nachricht versetzte nicht nur die Bergwacht am Schliersee in Alarmbereitschaft. Als das Notsignal aus 1400 Metern vom legendären Südhang des Roßkopfs die Säbener Straße und schließlich auch Bundestrainer Hansi Flick - sein Aufenthaltsort war nicht bekannt - erreicht hatte, formulierte sich eine der spannendsten Fragen im deutschen Fußball: Wie geht's weiter mit Manuel Neuer? Der Torwart des FC Bayern und der Nationalmannschaft hatte sich beim Skitourengehen in den Bergen oberhalb des Spitzingsees den Unterschenkel gebrochen und fällt für den Rest der Saison aus.
Wenn es nach Manuel Neuer geht, dann läuft nach seiner erfolgreichen Genesung alles wie immer. Er kehrt ins Tor zurück. Präziser: Er kehrt in beide Tore zurück. Mit der Nationalmannschaft verfolgt er den großen Plan, bei der Heim-EM 2024 die schmerzhaften Demütigungen der vergangenen drei Großturniere (zweimal Vorrunden-Aus und einmal Achtelfinal-Knockout) abzuschütteln. Bis zu jenem Sommer läuft auch noch der Vertrag mit dem FC Bayern und Neuer hatte bereits mal anklingeln lassen, dass es nicht das letzte Arbeitspapier in München sein müsste. Der Torwart ist unersättlich, will immer spielen, sich die Zeit zwischen den Pfosten nicht teilen.
Das ist ein Problem. Für die Nationalmannschaft, aber noch viel mehr für den FC Bayern. Der hat in dieser Saison Großes vor - und Großes vor der Brust. Im Achtelfinale der Champions League kommt es zum Gigantengipfel mit Paris St. Germain. In diesem katarischen Luxusensemble tummelt sich die massive Offensivkraft und vielleicht ja auch der kommende Weltmeister. Mit Kylian Mbappé und Lionel Messi sind noch zwei Starstürmer im Verteiler um die blutverschmierte Krone in Katar. Welcher Münchner soll diese Wucht stoppen, der ja auch noch Neymar angehört? Die naheliegendste Antwort: Sven Ulreich, die zuverlässige Nummer zwei. Doch noch immer heftet ihm das Halbfinal-Aus im Mai 2018 an, als er einen Rückpass von Corentin Tolisso fatal durchrutschen ließ. Real Madrids Karim Benzema nahm das Geschenk an - die Königlichen gewannen wenig später den Henkelpott.
Jan Reichert vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg stößt nach dem EM-Aus für Alexander Nübel als vierter Torhüter zur deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der 22-Jährige, der dieses Jahr vor allem in der Regionalliga zum Einsatz kam und nur ein Zweitligaspiel für die Franken bestritt, ist "völlig perplex".