Mann mit weitem Blick
Frankfurter Rundschau
Der weitgehend unbekannte Antonio Di Salvo folgt Stefan Kuntz als U21-Trainer. Das ist eine gute Wahl, denn der Ex-Profi schaut über den Tellerrand hinaus. Ein Kommentar.
Er war das Gehirn hinter den Erfolgen von Stefan Kuntz. Das wissen alle, die im DFB was zu sagen haben, schon lange. Und deshalb war es für Insider auch keine Überraschung, dass der einer breiten Öffentlichkeit unbekannte Antonio Di Salvo künftig das nach der A-Nationalmannschaft zweitwichtigste Team im Deutschen Fußball-Bund anleitet. Ein „logischer Schritt“, sagt Joti Chatzialexiou. Der sportliche Leiter des DFB-Nachwuchses ist froh, dass Di Salvo dem Verband erhalten bleibt, ebenso wie drei weitere Mitarbeiter der U21 - Assistent Daniel Niedzkowski, Torwarttrainer Klaus Thomforde und Spielanalyst Jannis Scheibe. Der neue türkische A-Nationaltrainer Kuntz hätte am liebsten alle vier aus Deutschland mitgenommen.
Der DFB hat sie allesamt gehalten und einen erfahrenen Co-Trainer dazugeholt: Hermann Gerland, den nach HSV-Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch (70) ältesten noch aktiven Fahrensmann der Branche, dessen gutes Auge für Talente Legende ist. Zudem verfügt der vormalige Assistent von Hansi Flick bei Bayern München über beste Kontakte zum neuen Bundestrainer. Das kann keineswegs schaden. Chatzialexiou spricht gar von einem „Riesen-Mehrwert“ und übertreibt dabei wahrscheinlich nicht
Di Salvo selbst hat bereits Erfahrung in der Anleitung deutscher A-Nationalspieler gemacht. Der 42-Jährige rückte im Sommer 2019 für die Dauer von zehn Tagen auf, nachdem Ex-Bundestrainer Joachim Löw sich beim Fitnesstraining schwer verletzt hatte und bei den EM-Qualifikationsspielen in Belarus und gegen Estland durch Marcus Sorg vertreten wurde. Die Bilanz lässt sich sehen: sechs Punkte, 10:0 Tore.