"Man wird sich an die Geschichte erinnern"
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Kristalina Georgiewa ist davongekommen. Aus Mangel an eindeutigen Beweisen darf sie an der Spitze des IWF bleiben. Doch Institution und Person haben durch die Vorwürfe, Daten zugunsten Chinas manipuliert zu haben, dauerhaft Schaden genommen, sagt Politologe Axel Dreher.
Die Führungskrise im Internationalen Währungsfonds (IWF) ist erst einmal ausgestanden. Die Chefin Kristalina Georgiewa darf trotz Manipulationsvorwürfen von Daten zugunsten Chinas bleiben. Sitzt sie nun wieder fest im Sattel?
Axel Dreher: Ja, das tut sie. Die Sache ist durch. Ich sehe nicht, dass sie womöglich noch aus eigenen Stücken zurücktreten würde. Der Punkt war ja, dass es im Ergebnis keine eindeutigen Beweise zu den Vorwürfen gibt. Sie sagt, sie habe lediglich die Anweisung gegeben, einen dritten Blick auf die Daten zu werfen. Sie habe weder manipuliert noch Manipulationen beauftragt oder gutgeheißen. Es müsste jetzt schon ein Mitarbeiter behaupten, sie habe ihn selbst angewiesen, das Doing Business-Ranking zu manipulieren, damit China weiter nach oben kommt. Solange keine solche neue Sachlage entsteht, ist sie wieder fest im Sattel - in dem Sinne, dass sie ihren Job behält. Allerdings bleiben natürlich Reputations- und Glaubwürdigkeitsprobleme.
Die totale Kontrolle: Mit dem Sozialkreditsystem werden die Menschen in China kontinuierlich bewertet. Wer negativ auffällt oder Schulden hat, landet auf der schwarzen Liste und darf zum Beispiel keine Flug- oder Schnellzug-Tickets kaufen. Doch das System ist noch lange nicht flächendeckend eingeführt.