Mali verweigert Bundeswehr-Maschine den Überflug
Süddeutsche Zeitung
Die Militärjunta behindert seit einer Woche den Flugverkehr der UN-Mission Minusma. Das Überflugverbot hat bereits gravierende Auswirkungen für den Einsatz der deutschen Soldaten.
Die Bundeswehr sieht sich beim Einsatz in Mali mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert. Die Militärjunta im westafrikanischen Krisenstaat hat einer deutscher Militärmaschine am Mittwoch den Überflug verweigert. Wie aus Kreisen des Verteidigungsministeriums verlautete, hat es einen solchen Fall bisher noch nicht gegeben.
Die Militärjunta behindert im Streit um Sanktionen der Nachbarländer bereits seit knapp einer Woche den Flugverkehr der UN-Mission Minusma. Medizinisch begründete Flüge waren laut Auswärtigem Amt davon nicht betroffen. An Bord der Maschine waren 75 deutsche Soldaten, die für die Ablösung vorgesehen waren. Die Bundeswehr ist in Mali an Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt und hat insgesamt mehr als 1300 Soldaten im Land.
Das Bundeswehrflugzeug war im niedersächsischen Wunstorf gestartet und sollte nach dem Überflugverbot am Abend nach Gran Canaria ausweichen. Das Verbot hat bereits gravierende Auswirkungen für den Einsatz der deutschen Soldaten, denn es betrifft auch Flüge deutscher Überwachungsdrohnen. In einer ersten Reaktion hatte das Verteidigungsministerium veranlasst, dass deutsche Kräfte aus Sicherheitsgründen nicht auf größere Patrouillenfahrten gehen dürfen.
Die jüngste Entscheidung der malischen Regierung, den Flug zu untersagen, dürfte auch Auswirkungen auf die Diskussion über eine Verlängerung des Mali-Einsatzes der Bundeswehr haben. Sie reiht sich ein in diverse Entscheidungen der malischen Regierung, die auf heftige Kritik der internationalen Verbündeten in dem Land stoßen. Die malische Regierung setzt auf russische Söldner im Kampf gegen den Terror, außerdem sollen angekündigte Wahlen auf Jahre hinausgezögert werden. Eine Fortsetzung des deutschen Einsatzes gilt unter diesen Bedingungen mittlerweile als fraglich.
Mit Material der dpa.
