
Madrid verbietet Talgo-Verkauf nach Ungarn
n-tv
Der spanische Zugherstellers Talgo sitzt auf vollen Auftragsbüchern und hat Mühe, die Bestellungen abzuarbeiten. Das sorgt für Interesse bei Käufern. Einem erteilt der Staat nun eine Absage. Berichten zufolge sorgt sich die Regierung in Madrid um die Sicherheit der Infrastruktur - wegen der Ungarns Nähe zu Russland.
Die spanische Regierung blockiert den Verkauf des Zugherstellers Talgo nach Ungarn. Das Kabinett machte in seinem Veto gegen die 619 Millionen Euro schwere Offerte des teilstaatlichen Konsortiums Ganz-MaVag für Talgo "Gefahren für die nationale Sicherheit und die öffentliche Ordnung" geltend, wie das Wirtschaftsministerium in Madrid bestätigte. Zu dem Konsortium um den ungarischen Zughersteller MaVag (Magyar Vagon) gehört auch der Staatsfonds Corvinus. Talgo und Ganz-MaVag waren für Stellungnahmen zunächst nicht zu erreichen.
Medienberichten zufolge hat die Regierung Bedenken wegen der Nähe von Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban zu Russland. Sie hatte mehrfach die strategische Bedeutung von Talgo betont, weil der Konzern Zugang zu sensiblen Informationen über das Eisenbahnnetz des Landes habe, was auch die nationale Sicherheit berühre. Die Wertpapieraufsicht CNMV setzte die Aktien von Talgo vorübergehend vom Handel aus.
Talgo sitzt auf einem Auftragsbestand von mehr als vier Milliarden Euro, hat aber Kapazitätsprobleme, ihn abzuarbeiten. Die Deutsche Bahn hatte Talgo im vergangenen Jahr den größten Auftrag seiner Geschichte erteilt: Die Spanier sollen für 1,4 Milliarden Euro weitere 56 "ICE L"-Züge für den Fernverkehr liefern.
