Macrons Nebensatz über Scholz, der deutsche Zuhörer aufhorchen ließ
Die Welt
Frankreichs Präsident Macron und Italiens Regierungschef Draghi formulierten vor Weihnachten ihre Vorstellungen von der künftigen Fiskalpolitik der EU. Nun plauderte der Franzose aus, dass man auch Olaf Scholz dabei haben wollte. Doch der deutsche Kanzler wollte nicht.
Der Gastbeitrag, den der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi am 23. Dezember in der „Financial Times“ veröffentlichten, empfanden nicht alle Amtskollegen als Weihnachtsgeschenk. Gemeinsam hatten der Franzose und der Italiener eine leichtere Schuldenaufnahme gefordert: „Die Fiskalregeln der EU müssen reformiert werden“, lautete der Titel ihres Beitrags in der britischen Wirtschaftszeitung.
Während einer Pressekonferenz zur französischen EU-Ratspräsidentschaft plauderte Macron am Freitag nun aus, dass man vor der Veröffentlichung des Textes mit Olaf Scholz gesprochen und ihm eine Teilnahme vorgeschlagen habe. Es war nur ein kurzer Nebensatz, aber einer, der deutsche Zuhörer aufhorchen ließ. Man habe über die Vorschläge „ehrlich diskutiert“ und sie auch „Kanzler Olaf Scholz vorgeschlagen“, so Macron. Bereits bei seinem Antrittsbesuch in Paris hatte Macron seinen deutschen Amtskollegen mit derselben Forderung konfrontiert.