
Macron will Nation zusammenführen - Kritik ungebrochen
n-tv
Frankreichs Staatschef Macron hält unbeirrt an der umstrittenen Rentenreform fest, bemüht sich aber um eine Art Neuanfang. Bis zum Nationalfeiertag will er das Land in einem Kraftakt voranbringen. Erneut reicht er dabei auch den Gewerkschaften die Hand - und wird wieder abgewiesen.
Nach den monatelangen Protesten in Frankreich gegen die Rentenreform will Präsident Emmanuel Macron das Land mit einem 100-Tages-Programm wieder zusammenzuführen. Ministerpräsidentin Elisabeth Borne soll Vorschläge zu Arbeitsbedingungen, Sicherheit, Bildung und Gesundheitsfragen vorlegen. "Wir müssen am 14. Juli Bilanz ziehen können", sagte er in einer Fernsehansprache unter Verweis auf den französischen Nationalfeiertag. "Vor uns liegen 100 Tage der Beschwichtigung, der Einheit, des Ehrgeizes und des Handelns für Frankreich."
Er kündigte für die kommenden hundert Tage zahlreiche Vorhaben an, die das Leben der Franzosen verbessern sollten. Dazu zählen "grüne" Industrievorhaben, mehr Sicherheitskräfte auf dem Land, mehr Schulsport sowie ein verstärkter Kampf gegen die illegale Einwanderung. So wie er sich dafür eingesetzt habe, die Pariser Kathedrale Notre-Dame innerhalb von fünf Jahren wieder aufzubauen, werde er sich jetzt um die Nation kümmern, versprach er.
Macron erklärte sein Bedauern, dass die Rentenreformen nicht von einer breiten Mehrheit getragen werde. Zugleich betonte er: "Die Änderungen waren notwendig, um die Rente für alle zu sichern und mehr Wohlstand für die Nation zu schaffen." Er bot an, "von morgen an die Sozialpartner zu empfangen, also diejenigen, die dazu bereit sind". Erstmals erwähnte Macron ausdrücklich die Massenproteste, die "in der übergroßen Mehrheit friedlich" verliefen. "Niemand - und ich am wenigsten - kann taub bleiben angesichts dieser Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit", sagte der Präsident.
